An die Zukunft denken: barrierefreies Bauen

von Sybille Morgenstern
(Weiden / Oberpfalz)

Deutschland gilt als eines der führenden Länder in Sachen Barrierefreiheit. Staatliche wie private öffentliche Einrichtungen legen seit Jahren Wert auf barrierefreien Zugang, auch beim Eigenheimbau wird dieses Thema immer wichtiger. Für Bauherren und Immobilienbesitzer.

Frühzeitig planen ist im Sinne der Finanzen

Gerade bei finanziell engen Projekten wird die Barrierefreiheit oft außer Acht gelassen. Barrierefreies Bauen und Renovieren erfordert zusätzliche Planung und bedeutet Mehrkosten.


Auf lange Sicht führt dennoch kaum ein Weg daran vorbei; es ist also ratsam, es von Anfang an miteinzubeziehen, da die nachträgliche Umrüstung von Garage, Treppenhaus und Co. je nach Situation recht aufwändig und teuer sein kann. Interessant ist also der Blick auf einige Beispiele mitsamt Kosten. Etwa der behindertengerechte Parkplatz: Hier muss mit mindestens 1.000 Euro gerechnet werden, da die Oberfläche frostsicher gemacht wird und man außerdem mehr Platz rund um das Auto zum Ein- und Aussteigen benötigt.

Von einfach bis aufwändig: was kostet wie viel?

Barrierefreiheit betrifft alle Bereiche des Wohnens: Im Haus, um das Haus herum und sogar unterwegs. Es bleibt daher eine individuelle Entscheidung, welche Maßnahmen getroffen werden, und welche nicht. Die Auflistung einiger weiterer bekannter Hilfsmittel zeigt, wie groß die Preisspanne ist:
  • Türschließer: ab 60 Euro
  • Handlauf: ab 150 Euro
  • Fensterschließer: ab 190 Euro
  • Nachträgliche Türverbreiterung: ab 500 Euro (je nach Material und Wanddicke)
  • Extra breite Eingangstür (einbruchshemmend, ohne Montage): ab 700 Euro
  • Feste Metallrampe: ab 700 Euro
  • Raumspartürelement: ab 1.000 Euro
  • Balkon-Anpassung (Anhebung von Außenniveau, Geländer etc.): ab 2.000 Euro
  • Elektrische Schiebetüren: ab 3.000 Euro
  • Elektrische Hebebühne: ab 7.000 Euro (inklusive Montage)
  • Treppenlift: ab 8.000 Euro
Es ist also möglich, gleichermaßen im Kleinen wie im Großen zu investieren. Dabei gilt in vielen Fällen: Je aufwändiger (und teurer) die Anschaffung, desto schwieriger ist ihre nachträgliche Installation. Die wohl größte Anschaffung sind Senkrechtaufzüge. Sie beginnen je nach Etagen-Reichweite (also maximaler Höhe) und Schacht bei etwa 20.000 Euro, es sind aber auch 50.000 bis 70.000 Euro möglich.

Die Finanzierungsfrage stellt sich somit nicht nur bei knapp bemessenen Projekten, sondern auch bei Vorhaben mit großzügigem Finanz-Background. Bei einem Gesamtwert von beispielsweise 500.000 Euro für das Bauprojekt, nimmt ein Treppenlift für 50.000 eine enorm große Rolle ein – und spätestens hier kommen öffentliche Fördermittel ins Spiel.

Zuschüsse sind Ländersache

Das bayerische Wohnungsbauprogramm vergibt maximal 10.000 Euro pro Wohneinheit als zinsfreies Darlehen; wichtig ist dabei jedoch die Einhaltung von Einkommensgrenzen. In Nordrhein-Westfalen vergibt die NRW.Bank bis zu 30.000 Euro Darlehen an ältere und pflegebedürftige Menschen mit Betreuungsbedarf. Der Zinssatz von 0,5 Prozent ist so niedrig wie nur möglich und liegt weit unter dem, was Sparkasse, Commerzbank und Co. anbieten.

Nicht zu vergessen ist auch die KfW, die wie gewohnt bundesweit in Erscheinung tritt. Das Kreditangebot von bis zu 100.000 Euro zu niedrigen Zinsen gilt nicht nur für barrierefreie Zwecke, kann von behinderten oder alten Menschen aber auch eben dafür genutzt werden. Übrigens: Die meisten Zuschussprogramme können sowohl für Neu- als auch für Umbauten geltend gemacht werden. Auch Bestandsimmobilien können also von der staatlichen Förderung profitieren.

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