Innenwände richtig verputzen

von Carola Butzmann
(Hamburg)

Der Baustoff Putz ist die Belag-Schicht von Wänden oder Decken, bestehend aus Mörtel und einem mineralischen Bindemittel (oder mehreren in Kombination). Es gibt verschiedene Putzarten, die nach ihren Bestandteilen (Bindemittel), aber auch nach ihrer Funktion (beispielweise der Grundputz) unterschieden werden. Der Putz bildet die (glatte) Grundoberfläche für das Anbringen von Tapeten und gleichzeitig eine Schutzschicht für die darunter befindliche Wandsubstanz. Auch eine Regulation der Feuchtigkeit eines Innenraumes wird vom Putz geleistet.


Wenn Sie Ihre Wände selber verputzen möchten, steht zunächst die Wahl der Putzsorte in Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Mauer an. Im Zweifelsfall empfiehlt sich ein fachkundiger Rat. Die nachfolgende Anleitung für das Verputzen von Wänden in mehreren Schritten ist für jegliche Putzsorte gültig und hilft Ihnen, das Verputzen in Eigenleistung durchzuführen. Zu beachten ist dabei grundsätzlich eine schnelle Verarbeitung des rasch austrocknenden Putzes. Damit dies gewährleistet ist, sollten Sie zu Beginn alle Materialien und Werkzeuge (und ggf. Ersatz) bereitlegen.

Erster Schritt: Abdecken des Bodens, Schutz von Einbauteilen und Vorbereitung des Untergrundes

Einbauteile (Bauelemente), wie beispielsweise Fenster und Türen, sollten, ebenso wie der Fußboden(belag), mit einer Schutzfolie abgedeckt oder entsprechend abgeklebt werden, um eine Beschädigung/Verschmutzung zu vermeiden. Sollte sich das Entfernen alter Schichten von Putz erforderlich machen, kann dies durch das Abklopfen mit Hammer und Meißel erfolgen. Im Falle von Löchern und Unebenheiten empfiehlt sich zudem deren Verschluss (beispielsweise mit Spachtelmasse), um eine glatte Oberfläche ohne Vertiefungen zu erhalten.
Damit Ihr Vorhaben gelingen kann, ist die vorbereitende Reinigung der Wand wichtig, um eine saubere, trockene und schmutzpartikelfreie Oberfläche zu schaffen. Hierbei können Fett- und Schmutzlöser unterstützend zum Einsatz kommen.

Zweiter Schritt: Das Setzen von Eckprofilen

Besonders im Falle größerer Flächen empfiehlt sich, Ecken aufeinander treffender Wände mit Eckprofilen (zum Beispiel aus Blech) zu versehen. Dadurch wird eine Beschädigung von Kanten/Ecken der Wände verhindert. Die Profile werden zunächst mit einem speziellen Mörtel befestigt und verbleiben unter dem neu anzubringenden Putz. Die Wahl und das Aufbringen des geeigneten Mörtels können Sie im Zweifelsfall unter fachkundigem Rat treffen. Zu beachten ist bei diesem Schritt, dass im Anschluss ebenfalls eine glatte und trockene Oberfläche entstanden ist, die eine gute Ausgangsbasis für den nächsten Schritt bildet.

Dritter Schritt: Das Setzen von Putzprofilen

Die sogenannten Putzprofile (auch als Putzlatten bezeichnet) stellen in Verbindung mit den zuvor angebrachten Eckprofilen eine Hilfestellung für das weitere Vorgehen dar. Zum einen ist eine plane Oberfläche wichtig für ein gutes Putzergebnis und zum anderen dient die Profiltiefe der angebrachten Eckelemente als Maß für die Stärke des aufzubringenden Putzes. Alle bisher angebrachten Hilfseinrichtungen verbleiben unter dem Neuputz und müssen nicht entfernt werden. Wichtig ist deren exaktes Anbringen unter Nutzung geeigneter Werkzeuge/Hilfsmittel (bspw. einer Wasserwaage zur Ermittlung deren Senkrechtstellung). Sollten sich hierzu Fragen, beispielsweise zum Abstand zwischen den Hilfselementen, ergeben, ist das Einholen eines fachkundigen Rates sinnvoll.

Vierter Schritt: Das vorbereitende Grundieren der Wände

Wenn in dem zu bearbeitenden Bereich stark wasseraffine Wände, wie etwa aus Ziegeln, vorliegen, ist das großzügige Einfeuchten der Wände mit Wasser wichtig, um das vorzeitige Abtrocknen des aufgebrachten Putzes durch Wasserverlust in die bestehende Wandoberfläche zu vermeiden.

Andere Untergrundarten, wie zum Beispiel Trockenbauplatten oder Beton, sollten mit einer Grundierung behandelt werden. Es gibt den Fachgeschäften verschiedene Grundierungen, deren Auswahl sich nach den Saugeigenschaften der Wand richtet. Auch hierfür ist eine Beratung im Falle von Unsicherheiten sinnvoll. Wichtig ist das gleichmäßige Auftragen der Grundierung auf die zu verputzende Wand sowie deren vollständige Durchtrocknung.

Fünfter Schritt: Das Anrühren des Putzes

Das Anmischen des Putzes erfolgt (nach Angaben des jeweiligen Herstellers) in einem ausreichend großen Eimer unter Verwendung eines Rührinstrumentes (Quirl oder Bohrmaschine). Wenn sich eine homogene Masse gebildet hat, muss diese noch eine kurze Zeit stehen und kann nach einem weiteren Umrührvorgang für den nächsten Schritt verwendet werden.

Sechster Schritt: Das Auftragen der Basis-Putzschicht

Sie bringen zunächst eine gleichmäßige Schicht vom angerührten Putz auf und gewährleisten damit einen Ausgleich eventuell noch vorhandener Unebenheiten und schaffen eine plane Oberfläche. Das Vorgehen in diesem Schritt wird durch das Nutzen des sogenannten Spritzbewurfes gebildet, in dem Sie den Putz mit einer Kelle an die Wand werfen. Nach einigen Quadratmetern Putz sollten Sie diese aufgetragene Masse mit einer dafür geeigneten Kelle glätten. Bisher liegt die erreichte Dicke des neu aufgetragenen Putzes bei etwa einem Zentimeter, so dass eingesetzte Hilfseinrichtungen partiell noch sichtbar sein könnten. Auch dieser Schritt erfordert eine mehrstündige Trockenzeit, die ebenfalls den jeweiligen Herstellerangaben zu entnehmen ist.

Siebenter Schritt: Das Auftragen einer weiteren Putzschicht

Um diesen nächsten Schritt auszuführen, macht sich ein erneutes Befeuchten der Wand (mit einem geeigneten Hilfsmittel wie einem Quast) erforderlich. Jedoch tragen Sie die zweite Schicht nun exakt mit einer Glättekelle auf in leichter Schräghaltung auf. Die genaue Ausführung können Sie im Zweifelsfall bei einem Fachmann erfragen oder in geeigneten Quellen (Internet oder Fachhandel) recherchieren. Die Gesamtdicke des im siebenten Schritt aufgetragenen Putzes orientiert sich an den Eckprofilen.

Achter Schritt: Das Glätten und Strukturieren des Putzes

Nun erfolgt die gleichmäßige Glättung des gesamten Putzes unter Zuhilfenahme eines Abziehwerkzeuges, das gleichmäßig über die Wandfläche gezogen wird, die nachfolgend vollständig und sichtbar durchtrocknen soll. Möchten Sie Struktureffekte des Putzes erzielen, wird dieser Schritt mit einem Reibebrett durchgeführt.

Neunter Schritt: Das Reinigen der Werkzeuge

Die verwendeten Werkzeuge werden abschließend von Putzresten durch Abspülen mit Wasser gründlich gereinigt. Die behandelten Räume müssen nun vor einer Weiterbehandlung (zum Beispiel dem Tapezieren) einige Tage auslüften.

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