Gewindefittings für Rohrverbindungen - Ein Ratgeber

von Marvin
(Woltersdorf )

Gewindefittings sind Bauelemente, die vorwiegend bei der Installation und Wartung von Rohrleitungssystemen Verwendung finden: Sie ermöglichen sichere und dichte Verbindungen zwischen Rohren und sind in einer Vielzahl von Anwendungen in der Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Industrietechnik unverzichtbar. Dieser Ratgeber bietet einen Überblick über die verschiedenen Arten von Gewindefittings, deren Einsatzmöglichkeiten sowie wichtige Aspekte, die bei der Auswahl und Installation zu beachten sind.

Arten von Gewindefittings

Gewindefittings gibt es in verschiedenen Formen und Größen, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Heizungssystem einer Immobilie unterscheidet sich hierin beispielsweise vom Trinkwassersystem oder von ölführenden Pipelines im industriellen Umfeld. Im Grunde geht es stets darum, in allen möglichen Szenarien diverser Rohrkombinationen die passenden "Puzzlestücke" bzw. Gewindefittings zum Verbinden parat zu haben:

Verschraubungen:
  • Verschraubung: Sie ermöglicht das einfache Trennen und Wiederverbinden von Rohrleitungen. Es gibt hier auch Varianten (Quetschverschraubungen) die eine Dichtung durch einen Schraubmechanismus um das Rohr pressen - hierbei ist im Rohr selbst dann kein Gewinde.
Adapter:
  • Reduzierstück: Verbindet Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern.
  • Nippel: Kurze Rohrstücke mit Außengewinde an beiden Enden zur Verbindung von zwei Fittings.
  • Endkappen: Schließt ein offenes Rohrende ab, bspw. für Wartungszwecke oder zur späteren Erweiterung.
Kupplungen:
  • Gewindemuffe: Verbindet zwei Rohre gleicher Größe mit Innengewinde.
  • Gewindestück: Wie eine Gewindemuffe, aber mit Außengewinde.
Winkel und Bögen:
  • 90°-Winkel: Ändert die Richtung der Rohrleitung um 90 Grad, entweder als Knick oder als Bogen.
  • 45°-Winkel: Für Richtungsänderungen um 45 Grad.
  • Spezielle Winkel: Neben 45° und 90° gibt es auch andere Winkel und Bögen.
T-Stücke und Kreuzstücke:
  • T-Stück: Ermöglicht die Verbindung von drei Rohrleitungen.
  • Kreuzstück: Verbindung von vier Rohrleitungen in einem Kreuz.
  • Y-Stück: Wie ein T-Stück aber in Y-Form.
Andere Fittinge oder verwendungsnahe Bauteile:
  • Tankdurchführung: Verbindet zwei Rohre oder Fittings durch eine dünne Wand hindurch, z. B. einen Regensammeltank.
  • Ventil: Regelt den Durchfluss - ist in sehr vielen Varianten erhältlich, am häufigsten als Kugelhahn bzw. Kugelventil.
  • Schlauchfitting/Schlauchtülle: Darauf kann ein Schlauch gesteckt werden.
  • Sensoren, Spezialadapter uvm.

Materialien und Anwendungsbereiche

Je nach Anwendungsbereich muss man sich zunächst für ein Leitungssystem entscheiden, bevor man eine Auswahl der Fittings trifft. Ein Leitungssystem ist eine Produktfamilie kompatibler Rohre, Fittings und Zubehörteile, zum Beispiel ein Kupferrohr-System mit Quetschverbindern, aus Alu-Verbundrohren oder ein System aus PE-Rohren, wie man sie häufig im Trinkwasserbereich findet. Andere Beispiele sind Stahlrohrsysteme mit Flanschverbindungen im industriellen Bereich oder Betonrohre mit Steckverbindungen, wie man sie zum Beispiel aus dem Kanalbau kennt. Die Auswahl des übergeordneten Systems grenzt die Auswahl der Fittings bereits stark ein.

Fittings aus verschiedenen Materialien: Von Stahl bis Kunststoff

Bei Gewinderohrsystemen hat man die größte Auswahl, weil hier auch die Materialien sehr unterschiedlich sein können: Es gibt Fittings aus Messing, Edelstahl, Gusseisen, Aluminium oder auch Kunststoff. Man sollte ein Fitting wählen, welcher den Anforderungen der Anwendung gerecht wird:
  • Messing ist beständig gegen Korrosion und hohe Temperaturen, wodurch es ideal für Trinkwasser- und Heizungsanlagen geeignet ist.
  • Edelstahl zeichnet sich durch seine hohe Korrosionsbeständigkeit aus und wird daher häufig in chemischen und industriellen Anwendungen eingesetzt.
  • Kunststoff ist leicht und kostengünstig und findet hauptsächlich in weniger anspruchsvollen Umgebungen wie Bewässerungssystemen Verwendung. Es hat den Vorteil, dass es keine elektrochemischen Reaktionen begünstigt.
  • Gusseisen ist robust und langlebig und wird oft in der Schwerindustrie sowie in großen Rohrleitungssystemen eingesetzt.
  • Aluminiumfittings sind besonders leicht und leiten sehr gut Wärme - sie eignen sich für Kühlsysteme sehr gut.
Man sollte vermeiden, viele unterschiedliche Materialien zu verwenden, wenn diese alle mit einer leitfähigen bzw. ionisierbaren Flüssigkeit, zum Beispiel Wasser, in Kontakt kommen, oder eine bestimmte sog. Fließregel einhalten: Sonst können über die Zeit elektrochemische Reaktionen das Material angreifen.

Auf die Gewindeart achten!

Es gibt hier nicht nur Materialunterschiede, sondern auch darin, wie das Gewinde geschnitten ist. Zu berücksichtigen sind folgende Standards:
  • BSP (British Standard Pipe): Weit verbreitet in Europa und Asien.
  • NPT (National Pipe Thread): Standard in Nordamerika.
  • ISO-Gewinde: Internationale Standardisierung, geeignet für verschiedene Anwendungen.
Bildquelle: freepik.com @wirestock

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