Trockenbau oder Nassbau

von Nicolas Sender
(Kaiserslautern)

Trockenbau oder Nassbau – was gibt es zu berücksichtigen? Wer die Planung seines Hausbaus selbst in die Hand nimmt, muss viele Dinge berücksichtigen und zahlreiche Entscheidungen treffen. Da in der Regel eine Privatperson für sich nur einmal im Leben ein Wohnhaus baut und sich damit teilweise einen langgehegten Traum erfüllt, sollte dieses selbstverständlich so perfekt wie möglich sein. Wir haben uns mit den Vor- und Nachteilen von Trocken- sowie Nassbau befasst.

Anwendungsbereiche der beiden Baumethoden

Trennwände gehören zum Hausbau unabdinglich dazu. Für die Errichtung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: die Massiv- und die Trockenbauweise. Einfluss hat die jeweilige Methode sowohl auf die zukünftige Flexibilität bezüglich eines eventuellen nachträglichen Umbaus als auch auf das Bauvorhaben selbst. Im Innenausbau wird meist trocken gearbeitet. Aber auch Massivwände, die im Nassbau errichtet werden, können vorteilhaft sein.

Welche Vor- und Nachteile hat der Nassbau?

In der Regel bestehen Massivwände aus
  • Porenbeton,
  • Kalksandstein,
  • Ziegel oder
  • Lehmsteinen.
Sie weisen eine Dicke bis zu 11,5 Zentimetern auf. Die Verbindung der einzelnen Bestandteile erfolgt traditionell durch den Einsatz von Zement. Massivwände sind äußerst tragfähig, weshalb Waschbecken, Hängeschränke und Co. bestens an diesen befestigt werden können. Sie verfügen außerdem über höchste Brandschutzeigenschaften. Weiterhin besitzen die im Nassbau hergestellten Wände gute Isolationsmerkmale, sodass Wärme bestens gespeichert wird. Aufgrund ihrer mineralischen Struktur sind sie recycelbar.

Zu den Nachteilen der Nassbauvariante gehören die langen Trockenzeiten. Sie erhöhen die Bau- und Arbeitszeit um einiges. Aufgrund ihres hohen Eigengewichtes können Massivwände nicht flexibel überall platziert werden. Die Verlegung von Kabelführungen oder deren Erneuerung ist zudem mit einem relativ hohen Aufwand verbunden. Die längeren Arbeitszeiten begründen auch einen höheren Kostenfaktor.

Vor- und Nachteile des Trockenbaus

Bei der Trockenbauweise können folgende Materialien zum Einsatz kommen:
  • Holzlatten oder Metallprofile für die Unterkonstruktion
  • zum Verkleiden Ausbauplatten aus Gipskarton oder –faser, Holz und Holzwerkstoffe,
  • Metall, Kunststoff sowie Glas
Insbesondere in Bezug auf eventuelle Veränderungen an einem Haus in der Zukunft hat der Trockenbau die Nase vorn. Wird beispielsweise das Gebäude verkauft und plant der neue Besitzer eine Grundrissänderung, kann er diese deutlich leichter verwirklichen. Gestalterisch besteht große Flexibilität: Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, komplexe Strukturen, Kurven und Biegungen einzubauen.

Die Erneuerung oder Integration von Kabelsystemen ist gleichfalls unkompliziert. Vorteilhaft an der Trockenbauweise ist weiterhin, dass keine gefährliche Feuchtigkeit in ein Haus gebracht wird. Darüber hinaus eignet sich der Trockenbau perfekt für das Abhängen von Decken. Generell sind die Bau- und häufig die Materialkosten günstiger als beim Nassbau.

Das Tragen schwerer Lasten zählt nicht zu den Stärken des Trockenbaus. Jedoch gibt es Alternativen, darunter der Einbau komplexerer Tragevorrichtungen. Zwar bemängeln einige Bauherren die Schalldichte, aber auch diese lässt sich leicht erhöhen. Schallabdichtendes und gleichzeitig wärmespeicherndes Dämmmaterial steht zur Integration bereit. Ein guter Brandschutz der Baustoffklassifizierung A1, die für nicht brennbar steht, kann durch spezielle Gipsplatten bewirkt werden. Zudem eignen sich weitere Dämmstoffe wie beispielsweise Steinwolle zur Brandsicherung.

Plus und Minus beider Varianten auf einen Blick

  • + Massivbauweise: hohe Tragfähigkeit, sehr gute Brand-, Schallschutz-, Wärmespeicher- und Isolationseigenschaften, recycelbar

  • + Trockenbauweise: kein Risiko durch Feuchtigkeit, zur Deckenabhängung geeignet, flexibel im Bereich Grundriss- und Elektrik-Gestaltung, kurze Errichtungszeit, günstiger

  • - Massivbauweise: deutlich längere Trocken- sowie Bauzeit, eingeschränkte Flexibilität in Bezug auf Platzierung und Kabelverlegung, aufwendig, schmutzintensiv, teurer

  • - Trockenbauweise: erschwertes Tragen von gewichtsintensiven Lasten, Erreichbarkeit von hohem Schall- und Brandschutz ausschließlich durch qualitative Dämmung

Fazit

Wer kostengünstig Bauen möchte und zudem auf Flexibilität bei der Gestaltung Wert legt, wird mit dem Trockenbau in jedem Fall äußerst zufrieden sein. Von Bedeutung ist, sich bereits im Vorhinein Gedanken zu machen, ob eine Wand später schwere Gewichte halten muss oder nicht. Wenn ja, kann man entweder die Massivbauweise vorziehen oder die Einarbeitung von Tragevorrichtungen beim Trockenbau mit einplanen.

Übrigens halten zum Beispiel Rigipsplatten höhere Lasten aus als oftmals vermutet wird. Hierbei kommt es vor allem auf die richtigen Dübel an. So können für schwere Objekte spezielle Hohlraumdübel verwendet werden. Im Gegensatz zu klassischen Kunststoffdübeln liegt die Belastbarkeit aufgrund der besonderen Form um ca. 40 Prozent höher.

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