Nachrüsten oder neu bauen: Wann lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?

von Nicolas

Der deutsche Heizungsmarkt befindet sich in einem Wandel, der den fossilen Brennstoffen abschwört und immer häufiger auf moderne und vor allem nachhaltige Heiztechnologien setzt. Der Standard im Neubau ist dabei bereits die Wärmepumpe aus Herne. Doch auch bei Altbauten kann es sich lohnen, in die Umrüstung zu investieren, auch wenn jeder Fall dabei individuell betrachtet werden muss.

Denn nur weil eine Technologie klimafreundlich und zukunftsfähig ist, heißt das noch nicht, dass sie auch zu einem bereits bestehenden Gebäude passt. Gerade Altbauten haben schließlich oft ihre ganz eigenen, zum Teil auch sonderbaren, baulichen Gegebenheiten.

Wie die Wärmepumpe Wärme produziert

Doch wie funktioniert eine Wärmepumpe eigentlich? Auf gewisse Art und Weise lässt sich ihr Prinzip mit dem eines Kühlschranks vergleichen, nur umgekehrt. Die Wärmepumpe entzieht der Umgebung, also der Luft, der Erde oder dem Grundwasser, thermische Energie und wandelt sie anschließend um, um das Heizsystem im Haus mit Wärme zu versorgen.

Dafür wird zwar Strom aufgewandt, doch die Menge ist deutlich geringer als die Menge an Wärme, die dabei produziert wird. Dieses Verhältnis zwischen erzeugter Wärme und eingesetzter elektrischer Energie wird als Jahresarbeitszahl (JAZ) bezeichnet und sagt einiges darüber aus, wie effektiv die Anlage ist. Dabei gilt, je höher die JAZ, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.

Die Ausgangslage der Heizkörper

Doch lohnt es sich, ein bereits bestehendes Gebäude entsprechend umzubauen, sodass es über eine Wärmepumpe beheizt wird? Das hängt vom Gebäude ab und ist beim Altbau auch mal etwas komplizierter. Der größte Unterschied zwischen einem modernen Neubau und einem Altbau liegt schließlich in der Gebäudehülle.

Neubauten sind in der Regel von Grund auf hochgedämmt und verfügen über Fußboden- oder Wandheizungen, die mit einer niedrigen Vorlauftemperatur von 30 bis 35 Grad Celsius arbeiten. Eine Wärmepumpe arbeitet am effizientesten, wenn sie mit diesen niedrigen Temperaturen betrieben wird.

Altbauten haben aber oft eine eher schlechte Isolierung und werden mit herkömmlichen Heizkörpern beheizt, die Vorlauftemperaturen von 55 Grad Celsius oder mehr benötigen, um eine dem Raum eine angenehme Temperatur zu geben.

Die Wärmepumpe und ihre Voraussetzungen

Wer seinen Altbau mit einer Wärmepumpe beheizen möchte, muss sich also auf umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorbereiten. Das Dach, die Fassade und die Kellerdecke müssen neu gedämmt, moderne Fenster installiert und Heizkörper gegen Flächenheizungen ausgetauscht werden. Verzichtet man auf diese Maßnahmen, muss die Wärmepumpe mit höheren Vorlauftemperaturen arbeiten, sodass deutlich mehr Strom verbraucht und die Wirtschaftlichkeit beträchtlich geschmälert wird.

Wann sich die Wärmepumpe lohnt

Die Entscheidung für eine Wärmepumpe im Altbau ist immer auch eine Kostenfrage. Selbst wenn die Betriebskosten im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen deutlich niedriger ausfallen, sind die anfänglichen Investitionskosten oft hoch und nicht jeder möchte große Summen in einen Altbau investieren.

Die Beträge können schnell im fünfstelligen Bereich liegen, und dann stehen oft noch weitere Renovationen an. Allerdings gibt es zahlreiche staatliche Förderprogramme, wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die einen Teil dieser Kosten übernehmen. Die Förderhöhe hängt von der Art der Sanierung ab und kann entweder Einzelmaßnahmen oder eine umfassende Sanierung zum sogenannten Effizienzhaus umfassen.

Das Gespräch mit einem Energieberater kann an dieser Stelle aufschlussreich sein. Letztlich hängt die Entscheidung für oder gegen den Umbau zur Wärmepumpe stark von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes, dem geplanten Budget und den persönlichen Prioritäten des Hausbesitzers ab.

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