9 Tipps für den Dachbodenausbau

von Florian
(Trier)

Pixabay.com, © anaterate

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Sei es als erweiterter, nutzbarer Stauraum sowie als integraler Bestandteil einer effektiven Dämmung - es kann viele Anlässe geben, einen Dachboden auszubauen. Bei ausreichender Deckenhöhe kann ein Dachboden gar als Hobbyraum oder als behagliches Zimmer unter dem "Dachspitz" dienen. In Puncto Wärmedämmung ist ein nicht ausreichend gedämmter Dachboden, neben veralteten Fenstern und Haustüren, die mit Abstand größte denkbare Schwachstelle für Wärmeverluste im Winter. Welche Umbaumaßnahmen bei welchen Zielsetzungen sinnvoll sein können und was man dabei selber umsetzen kann, darüber soll im Folgenden informiert werden.

Selbst ist der Heimwerker!

Die gute Nachricht: Nicht wenige der Arbeiten, die im folgenden Artikel besprochen werden, kann ein selbstsicherer Heimwerker problemlos selbst ausführen. Zwar werden die dazu nötigen Mittel nicht immer billig sein. Und auch ein gerütteltes Maß an Zeitaufwand und Schmutz sowie Staub bleiben nicht aus. Doch wenn dies nicht schreckt, der kann sehr viel Geld sparen und dabei immer noch Ergebnisse erzielen, die mehrere Jahrzehnte Bestand haben werden.

Bei Nutzung von Handwerkerdiensten: Fördermöglichkeiten beachten!

Wer stattdessen auf Dienstleister bzw. Handwerker zurückgreifen möchte, muss natürlich tiefer in die Tasche greifen, kann aber dafür auch diverse Fördermöglichkeiten nutzen. Für eine bestmögliche Ersparnis sollte man also nicht nur einen geeigneten Ratenkredit im Vergleich finden, sondern auch die wichtigsten Fördermöglichkeiten in Betracht ziehen. Diese wären:
  • ein BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkorntrolle) Zuschuss für die Dachbodendämmung; das entsprechende Förderprogramm wird als "Bundesförderung für effiziente Gebäude" (BEG) bezeichnet.
  • ein KfW-Förderkredit für eine Sanierung (Effizienzhaus)
  • (alternativ) Steuerbonus auf die Einkommenssteuer für die Dachbodendämmung
All diesen Optionen ist jedoch gemein, dass sie nur dann nutzbar sind, wenn sie durch gewerbliche Dienstleister erbracht werden. Mit einer Eigenleistung sind sie leider nicht vereinbar. Zudem muss die Antragsstellung im Falle von BAFA und KfW Förderung VOR Beauftragung einer Firma erfolgen. Ferner müssen die realisierten Maßnahmen eine noch besseren Dachbodendämmung (U-Wert) erreichen, als er vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgegeben wird - nämlich 0,14 W/m²K anstatt 0,24 W/m²K.

Darum ist eine gute Dachbodendämmung so wichtig

Das Dachgeschoss ist der höchste Punkt in jedem Gebäude. Dadurch kann kalte Luft in das Haus eindringen und warme Luft schneller entweichen. Dies führt zu mehr Energieverschwendung und steigenden Heizkosten. Die Isolierung bzw. Dämmung des Dachbodens ist daher von entscheidender Bedeutung. Studien zeigen, dass ein nicht isolierter Dachboden zu einem verschwendeten Energieaufwand von bis zu 80% oder mehr (!) pro Jahr aufgrund von Wärmeverlusten durch den Dachhohlraum führt.


Dachbodenisolierung ist eine einfache Investition, die jedem helfen kann, eine Menge Geld für die Energierechnungen zu Hause zu sparen. Selbst wenn die Investition in eine Dachbodendämmung also zunächst Geld, Schweiß und Zeit kostet, gleichen die Ersparnisse, die in den kommenden Jahrzehnten realisiert werden, das mehr als aus - was unterm Strich zu einer Kostenersparnis und somit zu einem Plus führt, da die Ausgaben für Heizkosten Jahr für Jahr geringer ausfallen.

Großprojekt: Dachbodenausbau - 9 Tipps für gutes Gelingen

Ein Dachbodenausbau kann eine handwerklich und baulich recht umfangreiche Aufgabe darstellen, bei der viel zu beachten ist. Im Folgenden 10 Tipps, damit die Arbeitsabläufe sinnvoll ineinandergreifen und sich das Endresultat sehen lassen kann.
  1. Vor einem Ausbau des Dachbodens muss natürlich klar sein: Soll es auf Wohnraum oder Stauraum hinauslaufen? Diese Überlegungen sind wichtig für die spätere Raumaufteilung sowie die Deckenhöhe. Wenn dabei Mehrgewicht zustande kommt, muss natürlich auch die Statik stimmen. Wer unsicher ist, konsultiert am besten eine Fachkraft (Statiker oder Architekt).

  2. Gerade wenn ein Dachbodenausbau ambitionierter ausfällt und neuen Wohnraum schaffen soll, bleiben auch Investitionen in die Elektrik sowie ein Anschluss an das Heizungssystem nicht aus. Diese Dinge müssen in aller Regel von Fachleuten installiert werden.

    Sie sind mit Bauordnungen und Brandschutzvorschriften vertraut und müssen sich in diesem Sinne auch für ihre Arbeit verbürgen können. Da ein Dachbodenausbau formal einen Neubau darstellt, gelten in aller Regel die Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) , mit der eine bestimmte Qualität der Dämmung sichergestellt werden soll. Diese dient der Realisierung einer gewissen Energieeffizienz.

  3. Ein Dachbodenausbau wird mit Sicherheit einiges an mitunter sehr sperrigem Material erfordern. Dies macht eine logistische Organisation erforderlich. Das benötigte Material muss trocken zwischengelagert werden, sodass es in einwandfreiem Zustand zur Hand ist, sobald es benötigt wird. Die Arbeitsabläufe sollten folglich stets so koordiniert werden, dass dieses Material zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort zur Stelle ist.

    Diese Überlegungen umfassen auch, dass zu den gegebenen Zeitpunkten genügend Helfer zur Stelle sind und dass der auszubauende Dachboden insoweit zugänglich ist, dass sich das Material auch gefahrlos nach oben befördern lässt. Muss also auch eine neue Treppe installiert werden, sollte dies logischerweise zuerst passieren.

  4. Per Meterstab bzw. Laser sind die erforderlichen Maße im Vorfeld zu nehmen: Dies umfasst die Höhe der Decke, die Länge der Dachspannweiten, die Tiefe der Sparren und den Abstand zwischen eben diesen. Möglicherweise müssen die Sparren verdoppelt werden, sofern es an Tiefe fehlt. Die Maße helfen ferner dabei, die benötigte Dämmstärke und Dämmplattenlänge zu berechnen.

    Sollte auch der Boden nivelliert oder verstärkt werden müssen, kann Ausgleichsmaße notwendig werden. Dabei ist auch der Estrich, die Dämmung und der Bodenbelag zu berechnen, was in Summe einige Zentimeter kosten sollte. Ein Meterstrich (einem Meter über dem fertigen Fußboden) dient später als wertvolle Orientierung für Elektro- und Heizungsinstallationen.

  5. Wichtig ist auch die Ausgangssituation des Dachbodens. Ist das Mauerwerk dicht und trocken? Sind die Wände nackt oder verputzt? Ist bereits eine Dämmung oder eine Dampfsperre vorhanden? Gibt es eine darunter liegende Membran zwischen den Fliesen und Sparren, die diffundieren kann? Wenn eine Folie zwar vorhanden, aber nicht diffundierend ist, muss der notwendige Abstand zwischen der darunter liegenden Folie und der Isolierung berücksichtigt werden, um eine adäquate Hinterlüftung zu ermöglichen.

  6. Neue Wohnräume im Dachgeschoss müssen wie gesagt nach GEG gedämmt werden. Allerdings ist eine "Aufsparrendämmung" (zwischen Sparren und Dachpfannen) kostenintensiv. Dazu ist es notwendig, das gesamte Dach abzudecken und erneut aufzutragen. Wenn dies nicht möglich oder zu teuer ist, kann jedoch auch zwischen den Sparren isoliert werden. Das gängigste Material dafür ist Steinwolle. Eine weitere Möglichkeit ist die Untersparrendämmung. Dazu bringt man dünne Dämmplatten unter den Sparren an, was aber logischerweise den Innenraum etwas verkleinert.

  7. Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in die Dämmung eindringt, empfiehlt sich eine PE-Dampfsperre oder eine atmungsaktive Klimamembrane über der Dämmung. Dies ist notwendig, da die Dämmung selbst kühler ist als der Wohnraum. Ohne eine geeignete Feuchtigkeitsbarriere wird Feuchtigkeit kondensieren und es kann sich rasch Schimmel bilden.

    Besonders wichtig sind dichte Dampfsperren um Fenster herum. Sonst drohen Wärmebrücken: Kalte Stellen bilden Kondenswasser, was abermals zur Schimmelbildung führen kann. Die Bahnen einer Dampfspeere sind so zu montieren, dass sie sich seitlich leicht überlappen. In diesen überlappenden Bereichen werden die Bahnen auf die Sparren genagelt. Mit Abdeckband werden die Überlappungen versiegelt.

  8. Wenn neue Wände gesetzt werden sollen, ist wie folgt vorzugehen: Die angedachten Wände werden zunächst als Trockenbauwände mit Platten aus Gipskarton aufgestellt. Für die Wohnräume werden graue Paneele verwendet. Nicht zu verwechseln mit grünen Paneelen für Nassbereiche. Die Gipskartonplatten werden beidseitig mit einem Ständerwerk aus Metallprofilen, das zuvor an Decke und Boden befestigt wurde, verschraubt.

    Elektrokabel und eventuelle Heizungs- und Sanitärrohre verschwinden in den Zwischenräumen. Der verbleibende Raum zwischen den Paneelen muss natürlich isoliert werden. Anschließend werden die Plattenstöße ausgespachtelt und die Übergänge glatt geschliffen. Die Wände sind später ca. 10 cm dick - das sollte bei der ersten Planung berücksichtigt werden. Beim Anbringen von Trockenbauwänden sollte die Bildung von Kreuzfugen vermieden werden, da diese strukturelle Schwachpunkte darstellen.

  9. Eine Erneuerung des Fußbodens sollte zu aller Letzt erfolgen, da sonst die anderen Arbeiten den neuen Bodenbelag zerstören könnten. Außerdem werden Böden und eventuelle Trennwände auf diese Weise "entkoppelt", was die Schalldämmung verbessert. Wenn der Boden uneben ist, muss man ihn zuerst trocken füllen, um ihn auszugleichen. Der darüber liegende Trockenmörtel ist vom späteren Bodenbelag getrennt und wirkt so als Schallschutz.

    Vor der abschließenden Aufbringung des eigentlichen Bodenbelags (bspw. Parkett oder Laminat) sorgt eine Trittschutz-Schicht für zusätzliche Schalldämmung. Sollten Höhenunterschiede von mehr als 10 cm am Boden ausgeglichen werden müssen, empfiehlt sich eine gebundene Schüttung. Dies sind mit Zement verbundene Dämmstoffe, die zwischen die Balken gefüllt werden. Allerdings sollte die Tragfähigkeit der Balken im Vorfeld über jeden Zweifel erhaben sein.

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