"Wie eine Bodenplatte richtig aufgebaut, ausgeführt und gedämmt werden sollte, um alle Anforderungen an den modernen Hausbau erfüllen zu können."
Bei der Fragestellung nach dem richtigen Aufbau einer Bodenplatte ist Bauherren allerdings nicht immer ganz klar, was das für das eigene Bauvorhaben konkret bedeutet. Es kommt nämlich immer darauf an ...
Meistens geht es um die Lage der Wärmedämmung, genauso oft aber auch um die Frage, aus welchen Bestandteilen eine Fundamentplatte überhaupt bestehen muss.
Allgemeine Fragen zur Ausführung einer Bodenplatte können aber von niemandem wirklich seriös beantwortet werden. Es kommt nämlich immer auf die örtlichen Gegebenheiten an.
Die Frage nach dem Bodenplatten-Aufbau sollte daher grundsätzlich nicht lauten "Wie ist eine Bodenplatte aufgebaut?" sondern "Wie muss meine Bodenplatte aufgebaut sein?".
Und die Antwort auf diese berechtigte Frage sollte dabei möglichst immer ein Statiker liefern. Leider ist aber genau das bei vielen privaten Einfamilienhaus-Bauvorhaben nicht möglich, weil oft ausgerechnet bei den Fundamenten ein Statiker eingespart wird. Ein Fehler, den jeder verantwortungsbewusste Bauherr vermeiden sollte.
Erfahren Sie hier, auf welche Fehlerquellen sonst noch zu achten ist, wie JEDE Bodenplatte grundsätzlich nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik aufgeführt werden soll und wo nach der gängigen Baupraxis überhaupt gedämmt werden muss, um wärmebrückenfrei zu bauen.
Wenn bei grafischen Darstellungen auf dieser Infoseite die in verkürzter Weise angegebene Quelle "Handbuch für EFH-Passivhäuser" angegeben ist, handelt es sich dabei um Auszüge einer sehr interessanten Broschüre mit dem vollständigen Titel "Handbuch für Einfamilienhaus-Passivhäuser in Massivbauweise".
Erstellt wurde das Handbuch im Rahmen des Forschungsvorhabens „Das Passivhaus vom Baumeister - abgesicherte Planungsunterlagen - Handbuch und Seminare“.
Initiiert wurde dieses vom Bund Österreich unterstützte Forschungsprojekt von der österreichischen Bundesinnung Bau mit dem Zweck, planenden Baumeistern grundlegende Planungsunterlagen zur Realisierung von kleineren Passivhaus-Bauvorhaben zur Verfügung zu stellen.
Besonderes Augenmerk wurde bei der Erstellung der Unterlagen auf eine möglichst praxisgerechte Ausführung gelegt, was definitiv auch gelungen ist. Das Handbuch soll für den Nutzer Folgendes leisten:
Egal, in welchem Land gebaut werden soll:
Das "Handbuch für Einfamilienhaus-Passivhäuser in Massivbauweise" gilt für den überall anzustrebenden Passivhausstandard und sollte von allen privaten Bauherren, die ihr eigenes Bauvorhaben selbst organisieren wollen, als Standardwerk zum Nachschlagen und Informieren genutzt werden.
▶ Das hilfreiche Nachschlagwerk können Sie bei Bedarf gleich hier zur freien Nutzung völlig barrierefrei mit nur einem Klick herunterladen.
Wenn Sie sich schon etwas näher mit dem Thema Passivhaus bauen beschäftigt haben, wissen Sie bereits, dass der Passivhaus-Standard an keine bestimmte Bauweise gebunden ist.
Der Passivhaus-Standard alleine macht daher aus einem Haus noch lange kein Passivhaus. Ein echtes Passivhaus ist im Wesentlichen nämlich ein Haus ohne herkömmliche Heizung.
Wenn es jetzt darum geht, ein Haus im Passivhaus-Standard zu errichten, bedeutet das also nicht automatisch, dass dieses Haus tatsächlich auch ohne Heizung gebaut werden muss.
Ein Haus nach dem heutigen Stand der Technik muss daher erstens eine luftdichte Gebäudehülle haben und zweites an der gesamten Außenhülle des Gebäudes so perfekt gedämmt werden, dass (durch Wärmebrücken) möglichst keine Energie verloren geht. Vor allem nicht über die Bodenplatte eines Hauses.
Sehr viel: Weil die Bodenplatte, die direkt an das umgebende (kalte) Erdreich angrenzt, einer der wichtigsten Teile der äußeren Gebäudehülle ist, MUSS diese nämlich in jedem Fall nach dem Passivhaus-Standard ausgeführt werden.
WARUM? Weil die Dämmung unterhalb der Bodenplatte der einzige Bauteil eines Hauses ist, der nachträglich nicht mehr korrigiert werden kann. Weil nämlich das ganze Haus drauf steht...
Die optimalste und zugleich preisgünstigste Fundamentart für ein Haus ist (z.B. bei einem Haus mit Keller) eine Bodenplatte, die es ohne Streifenfundament oder Frostschürze ganz alleine schafft, das gesamte Haus sicher zu tragen.
Darüber hinaus sind bei so einer Bodenplatte - die richtige Dämmungen vorausgesetzt - die Wärmeverluste in das Erdreich am geringsten.
Ob sich dieser Idealzustand einer Bodenplatte auch bei Ihrem Bauvorhaben verwirklichen lässt, kann nur durch einen Baufachmann herausgefunden werden. Tatsache ist jedenfalls, dass die grundsätzliche Entscheidung für eine Bodenplatte von zumindest diesen Nachweisen abhängig gemacht werden sollte:
Wie schon gesagt: Der konkrete Aufbau der Bodenplatte bei IHREM Bauvorhaben hängt von einigen sehr individuellen Faktoren ab - natürlich auch noch davon, ob Sie einen Keller haben wollen oder nicht.
Bevor Sie sich Gedanken über den Bodenplattenaufbau machen, müssen also zuerst einmal viele andere Punkte geklärt sein, wobei diese Klärungen ohnehin in den Zuständigkeitsbereich des verantwortlichen Hausplaners fallen.
Unabhängig von den Bodenplatten-Ausführungsdetails, die im Hinblick auf die Art der Dämmung mehrere konstruktive Möglichkeiten offen lassen, hat sich in der Baupraxis ein Grundsatz durchgesetzt, der sowohl von Bauherren als auch von Planern stets beachtet werden sollte:
Daraus ergibt sich für JEDE Bodenplatte - egal, ob mit oder ohne Frostschürze ausgeführt, egal, ob die Frostschürze die Funktion von Streifenfundamenten übernehmen oder nicht und egal, ob ein Keller ausgeführt wird oder nicht - folgender grundsätzliche Aufbau ...
Hier der Aufbau einer unterseitig gedämmten Bodenplatte von oben nach unten inklusive Fußbodenaufbau. Die angegebenen Schichtdicken sind Empfehlungen nach dem Passivhaus-Standard und sollten bei JEDEM Haus so ausgeführt werden.
Dieser Bodenplattenaufbau nach dem Stand der Technik gilt für Häuser mit oder ohne Keller, wobei sich die Angabe "WU-Beton" bei der Bodenplatte nicht nur auf einen wasserdichten Keller bezieht.
HINWEIS:
Das alles ändert aber nichts daran, dass möglichst immer unter der Bodenplatte gedämmt werden sollte. Hier der Bodenplatten-Aufbau im Detail zum Nachlesen:
Nr.
Schicht / Aufbau Bodenplatte
Dicke in mm
1
Fußbodenbelag
15
2
Zementestrich / Calciumsulfatestrich
50
3
PE-Folie
-
4
Trittschalldämmung EPS-T 33/30
30
5
Dampfbremse, sd > 120 m, Stöße verklebt (z.B. PE-Folie)
0,25
6
Gebundene Ausgleichsschüttung
55
7
Stahlbeton-Bodenplatte B1/B2 (WU-Beton) lt. Statik
300
8
2-lagige PE-Folie
-
9
Hochdruckfeste XPS-Platten (extrudiertes Polystyrol)
360
10
Verdichteter Schotter mit Sandausgleich oder 5 cm Sauberkeitsschicht aus Magerbeton
150 (50)
11
PP-Filtervlies
-
12
Erdreich
tragfähig
Der tatsächliche Fußbodenaufbau ab Bodenplatte-Oberkante hängt vom auszuführenden Bodenbelag oder geplanten Fußbodensystem ab und ergibt sich aus der jeweils individuellen Detailplanung.
HINWEISE ZUR BAUPHYSIK:
Im Gegensatz zur Ausführungsvariante mit der Dämmung auf der Bodenplatte ermöglicht diese Variante (Dämmung unten) einen vollkommen wärmebrückenfreien Anschluss der Außenwände und tragenden Innenwände.
Bei Dämmstoffendicken über 20 cm aus XPS sollten daher nur vorgefertigte, bereits werkseitig verbundene Produkte verwendet werden. Für die normgerechte Abdichtung und Dämmung von Bodenplatten gibt es sehr empfehlenswerte Fundamentplatten-Dämmsysteme.
Derartige Dämmsysteme für Bodenplatten sind zwar in der Anschaffung teurer, insgesamt aber trotzdem günstiger, weil damit einerseits der Zeitaufwand für die Herstellung der Bodenplatte stark reduziert wird und andererseits vor allem Fehler bei der Dämmung vermieden werden.
Obwohl die Ausführung der Bodenplatte mit einer unterseitigen Dämmung bevorzugt werden sollte, kann die Dämmschicht auch auf der Oberseite der Bodenplatte verlegt werden. Damit würde sich dieser Aufbau der Bodenplatte inklusive Fußbodenaufbau ergeben:
Hier der Aufbau der Bodenplatte im Detail zum Nachlesen:
Nr.
Schicht / Aufbau Bodenplatte
Dicke in mm
1
Fußbodenbelag
15
2
Zementestrich E 225
50
3
PE-Folie
-
4
Trittschalldämmung EPS-T 28/25
25
5
Diffusionsdichte Dampfsperre, sd > 1500 m
-
6
EPS-W20 (Installationsebene f. wärmeführende Leitungen)
350
7
Gebundene Ausgleichsschüttung
55
8
Dampfsperre, sd > 120 m (z.B. GV 45)
4
9
Voranstrich
-
10
Stahlbeton-Bodenplatte B1/B2 (WU-Beton) lt. Statik
300
11
Baupapier
-
12
Verdichteter Schotter mit Sandausgleich oder 5 cm Sauberkeitsschicht aus Magerbeton
150 (50)
13
PP-Filtervlies
-
14
Erdreich
tragfähig
Egal, welche Bezeichnung verwendet wird: Glasschaum-Granulat, Schaumglasschotter oder Glasschaumschotter. Diese lastabtragende, hochwärmedämmende Leichtschüttung aus Altglas hat hervorragende Eigenschaften, die für den Einsatz als Perimeterdämmung unter der Bodenplatte wie geschaffen sind.
Hier der Aufbau der Glasschaum-Granulat-Bodenplatte im Detail zum Nachlesen:
Nr.
Schicht / Aufbau Bodenplatte
Dicke in mm
1
Fußbodenbelag
15
2
Zementestrich E 225
50
3
PE-Folie
-
4
Trittschalldämmung EPS-T 33/30
30
5
Dampfbremse, sd > 120 m, Stöße verklebt (z.B. PE-Folie)
0,25
6
Gebundene Ausgleichsschüttung
55
7
Stahlbeton-Bodenplatte B1/B2 (WU-Beton) lt. Statik
300
8
PE-Folie
-
9
Glasschaumgranulat (Schaumglasschotter)
600
10
PP-Filtervlies
-
11
Erdreich
tragfähig
Warum Altglas in Form von Schaumglasschotter als Perimeterdämmung unter Bodenplatten heute immer öfter verwendet wird, liegt an den wesentlichsten Eigenschaften:
Darüber hinaus kann dieses Produkt aber noch viel mehr:
Der richtige Aufbau der Bodenplatte macht erst dann wirklich Sinn, wenn auch der kritische Anschluss an die daran grenzende Außenwand richtig ausgeführt wird.
Da bei einem Neubau eines Einfamilienhauses die Empfehlung ausdrücklich lautet, die Bodenplatte unterhalb zu dämmen, hier der Detailknoten Bodenplatte zu Außenwand bei einem Haus ohne Keller.
Hier die detaillierte Ausführung des Anschlusses der Bodenplatte an die Außenwand zum Nachlesen:
Nr.
Schicht / Aufbau Bodenplatte
Dicke in mm
1
Fußbodenbelag
15
2
Zementestrich E 225
50
3
PE-Folie
-
4
Trittschalldämmung EPS-T 33/30
30
5
Dampfbremse, sd > 120 m, Stöße verklebt
0,25
6
Gebundene Ausgleichsschüttung
55
7
Stahlbeton-Bodenplatte B1/B2 (WU-Beton) lt. Statik
300
8
PE-Folie, 2-lagig
-
9
Hochdruckfeste XPS-Platten (extrudiertes Polystyrol)
360
10
Rollierung (oder 5 cm Magerbeton Sauberkeitsschicht)
150 (50)
11
PP-Filtervlies
-
12
Erdreich
tragfähig
Der Aufbau der Außenwand stellt hier lediglich eine von sehr vielen Varianten dar. Andere Wandaufbauten haben auf die Art und Weise der Ausführung des Detailknotens Bodenplatte - Außenwand keinen wesentlichen Einfluss.
Nr.
Schicht / Aufbau Außenwand
Dicke in mm
1
Deckschicht (z.B. mineralischer Edelputz > 2 mm)
15
2
EPS-Fassadenplatten (Vollwärmeschutz)
360
3
Klebemörtel
15
4
Hochlochziegel lt. statischem Erfordernis
250
5
Innenputz
15
Sämtliche Bau- und Handwerkerleistungen für die ordnungsgemäße Herstellung der Bodenplatte sind Teil der Baumeisterarbeiten, die von gewerblichen Bauunternehmen durchgeführt werden.
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