Kellerbau beim Einfamilienhaus. Was dafür spricht und was dagegen

"Kellerbau ja oder nein? Sie wollen unbedingt einen Keller bauen? Aber vielleicht brauchen Sie gar keinen? Oder ist die Sache umgekehrt?"

Keller bauen: Ja oder nein?Bild: © bauimbild.com

Fragen, die auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu beantworten sind. Wie bei vielen anderen Entscheidungen auch, hängt das Für und Wider auch beim Thema Kellerbau eigentlich nur von IHREN ganz persönlichen Vorstellungen, Anforderungen und Beweggründen ab.

Stellen Sie sich daher vorerst einmal selbst diese Fragen:

  • Welche Funktion soll der Keller erfüllen?
  • Was wären meine persönlichen Vorteile durch einen Kellerbau?
  • Was wäre, wenn ich keinen Keller hätte?

In erster Linie sollten Sie sich also darauf konzentrieren, welche Vorteile SIE davon haben, wenn Sie sich dazu entschließen, für Ihr Haus einen Keller bauen zu lassen. Oder selber zu bauen - WENN Sie sich das tatsächlich zutrauen oder antun möchten...

Im Hinblick auf die Baukosten wird das jedenfalls keinen nennenswerten Unterschied machen.

Sie können beim Selberbauen zwar schon ein paar Tausend Euro sparen, im Verhältnis zu den Gesamtkosten für ein bezugsfertiges Haus sind die Einsparungen aber in der Praxis sehr gering.

Ausschlaggebend dafür ist meistens die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Es lohnt sich daher in jedem Fall darüber nachzudenken, ob es wirklich sinnvoll ist, den Keller in Eigenregie zu bauen. WENN Sie sich überhaupt für einen Keller entscheiden...

  • Abgesehen von den Kosten geht es bei dieser im wahrsten Sinne des Wortes grundlegenden Kellerbau-Etappe aber ohnehin um etwas ganz anderes:
  • Die grundsätzlich Frage ist nämlich, ob es überhaupt Sinn macht, einen Keller zu bauen. Und? Ist der Kellerbau nun sinnvoll oder nicht?
  • Eine konkrete Antwort auf diese Grundsatzfrage werden Sie hier leider nicht finden - weil es schlicht und einfach nur darauf ankommt, welchen Zweck der Keller für SIE als Bauherr erfüllen muss.
  • Die endgültige Entscheidung liegt daher in diesem Fall bei Ihnen alleine. Aber Sie finden hier Informationen, die Sie als Entscheidungshilfe nutzen können.

Die mit Abstand wichtigste Entscheidungshilfe, wenn es um den Kellerbau geht

Obwohl ich auf dieser Seite auch gute Gründe für das Weglassen eines Kellers anführe, empfehle ich Ihnen trotzdem, sich im Zweifelsfall FÜR einen Keller zu entscheiden. Warum, ist ganz plausibel erklärt:

  • Sie können Ihre Entscheidung, KEINEN Keller bauen zu wollen, nicht mehr rückgängig machen.

Stellen Sie sich nur vor, Sie würden sich aus irgendeinem Beweggrund - vielleicht sogar übereilt - gegen den Kellerbau entscheiden, und wenn der Rohbau steht, fangen Sie an zu zweifeln:

  • War die Entscheidung richtig?
  • Habe ich eine Fehlentscheidung getroffen?
  • Hätte ich doch einen Keller bauen sollen?
Eingeschalte Kellerwände für Keller

Wenn Sie also auch nur ansatzweise zweifeln und unsicher sind, ob SIE einen Keller bauen sollen oder nicht, ist die Entscheidung FÜR einen Keller eigentlich schon gefallen. Aber eben nur "eigentlich".

Einfach zum Nachdenken ...

  • “Aber sicher!“
  •  “Natürlich möchte auch ich meinen Keller haben.“
  •  “Das ist doch bitte selbstverständlich ...”

Wären das auch Ihre spontane Antworten, wenn Sie jemand fragen würde, ob Sie bei Ihrem Neubau auch ein Keller bauen würden? Dann liegt das vermutlich an den gern gehörten "klassischen" Argumenten, die FÜR den Kellerbau sprechen:

  • Wertvoller zusätzlicher Nutzraum für Hobby, Freizeit, Wellness, Wein …
  • Die Bodenplatte oder die Fundamente kosten ja auch schon fast soviel wie ein Keller.
  • Daher sind die Mehrkosten für den Kellerbau doch sinnvoll.
  • Bei Bedarf und zum Geld sparen kann der Keller erst später ausgebaut werden.
  • Durch den Keller steigt der Wert des Hauses.

Schön. Bei dem einen oder anderen Punkt ist sicher etwas dran. Tatsache ist allerdings, dass dieses Thema auch von einer ganz anderen Seite betrachtet werden kann.

  1. Eine Bodenplatte kostet etwa ein Fünftel von dem, was ein Keller kostet. Bei einem Einfamilienhaus mit durchschnittlicher Größe und Ausstattung würde ein Keller mit den Außenabmessungen von ca. 10,0 m x 8,5 m mindestens rund € 30.600,-- kosten. Die Kosten für eine Bodenplatte dagegen würden unter Umständen nur bei rund € 6.120 liegen.

  2. Um die eingesparten € 24.480,-- könnten Sie in ein knapp 30 m² großes Nebengebäude investieren. Darin lassen sich leicht eine Sauna, ein Partyraum oder eine Waschküche einplanen. Und das ganz bequem ebenerdig und mit natürlichem Licht.

  3. Als Alternative zum Nebengebäude könnte Sie auch Ihr Haus um ein oder sogar zwei Zimmer größer machen. Bei dieser Beispielrechnung reicht das für ca. 17 m² mehr Wohnfläche.

  4. Oder Sie reduzieren überhaupt die Wohnfläche Ihres Hauses bei gleich bleibender Hausgröße, weil Sie ohnehin zu großzügig geplant haben. Somit finden die nötigen Nebenräume bequem im Haus Platz. Das Bügelzimmer mit Waschmaschine von der Küche aus erreichbar; die Sauna mit Ausgangs ins Freie. Damit würden Sie das ganze Geld für andere Anschaffungen sparen.

  5. Auch wenn Sie heute noch jung und fit sein mögen, früher oder später werden Sie dankbar sein, eine Treppe weniger zu haben. Vor allem auch dann, wenn die tägliche Wäsche vom Bad im OG in die Waschküche im Keller geschleppt werden muss. Dabei erspart auch ein Wäscheabwurfschacht nicht den Weg in den Keller.

  6. KEINEN Keller bauen sollten Sie übrigens auch, wenn bei Ihrem Haus Hochwassergefahr besteht. Oder wenn der Untergrund reiner Fels ist und damit  die Errichtung des Kellers nur mit unverhältnismäßig großem finanziellen Aufwand möglich wäre.

Außerdem zu berücksichtigen

  • In Zeiten steigender Baupreise ist das Weglassen des Kellers eine mehr als sinnvolle Einsparungsmöglichkeit. Das Einsparungspotenzial liegt dabei bei rund 10 Prozent der Gesamtbaukosten.

Höherer Verkaufswert für eine Haus mit Keller?

Natürlich. Aber dass ein Haus mit Keller mehr wert ist und demnach auch der Wiederverkaufswert des Hauses höher wäre, liegt in der Natur der Sache. Schließlich kostet ein Haus mit Keller auch in der Anschaffung mehr. Und falls Sie den Keller zu einem Wohnkeller ausbauen, kostet das sogar noch sehr viel mehr.

  • Ob Sie sich heute, da Sie gerade dabei sind, ein neues Haus zu bauen, auch darüber Gedanken machen sollten, wie ein Makler Ihr Haus "irgendwann" wieder verkaufen kann, ist aber ohnehin eine ganz andere Geschichte...

Meine persönliche Meinung

Bei den soeben angeführten Betrachtungsweisen - nämlich keinen Keller zu bauen - handelt es sich um meine ganz persönliche Meinung - also um die Meinung von Wilfried Ritter - dem Autor dieser Website.

Dabei hat sich meine subjektive Einstellung, was das Keller bauen betrifft, im Lauf der Jahre grundlegend geändert.

Nach vielen Jahren Wohnen im eigenen Haus mit Keller darf ich mir hier auf meiner Website auch erlauben, einem geplanten Kellerbau gegenüber kritisch zu sein, wobei meine heutige Einstellung nichts mit eventuellen Einsparungen oder Mehrkosten zu tun hat.

Vielmehr würde ich heute ganz einfach keinen Keller mehr haben wollen. Nur ganz wenige Vorteile, aber umso mehr Nachteile konnte ich hautnah im eigenen Haus "miterleben". Wenn es Sie interessiert, können Sie gerne hier meine ganz persönliche Keller-Geschichte lesen.

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