Bauen im Bestand

von Veri
(Kroatien)

Wir haben ein altes Haus aus rohen Ziegeln aus der Zeit um 1950 geerbt, das in keinem guten Zustand ist. Es hat nicht einmal richtige Fundamente. Jetzt meine Frage: kann ich Zimmer für Zimmer den Boden ausgraben, neue Fundamente innerhalb des Hauses gießen und darauf neu bauen ohne das alte Haus vorher abzureißen? Ich würde die Außenwände des alten Hauses erst abreißen wollen, wenn die Deckenplatte fertig ist. Ist das machbar?

Bauhilfe24-Antwort

Hallo Veri, eine interessante Frage. Bei näherer Betrachtung stellt sich aber trotzdem auch die Frage, ob diese Vorgehensweise sinnvoll ist. Aber ich gehe einmal davon aus, dass Sie sich etwas dabei gedacht haben. Beispielsweise, dass Sie durch Ihr Vorhaben Geld sparen wollen - und das ist durchaus möglich.


Technisch wäre der Bau im Bestand nämlich kein allzu großes Problem. Allerdings sollte die Außenwände nur in Abschnitten erneuert werden. Um Ihr Vorhaben rationell und technisch richtig durchzuführen, sollten daher immer einzelne Unterfangungs-Abschnitte hergestellt werden. Wenn also rund herum ordentliche "Löcher" in die Außenwand gemacht werden, kann alles unterhalb der Träger (z.B. Stahlträger) entfernt und erneuert werden. Heißt konkret:

Zuerst muss die bestehende Decke neben der bestehenden Außenwand mit einem Provisorium abgestützt werden. Wie das gemeint ist, zeigt beispielsweise dieses Foto. Wenn dann einmal der neue Unterzug eingebaut ist, kann in diesem Bereich die alte Außenwand abgerissen und der neue Träger eingebaut werden. Und dann kann problemlos das erste neue Streifenfundament errichtet werden. dann den nächsten Abschnitt beginnen und so weiter und so fort.

Wenn die neuen Streifenfundamente fertig sind, kann innen der bestehende Boden abgetragen und dann eine neuer Fußbodenaufbau hergestellt werden. Wie ein richtiger Fußbodenaufbau erfolgen sollte, wird hier auf meine Website erklärt. (Statt der Stahlbetonbodenplatte genügt in diesem Fall z.B. auch ein ca. 15 cm dicker Unterbeton)

Ist der neue Fußbodenaufbau einmal im Rohzustand (bis zum Unterbeton) hergestellt, kann mit dem Aufmauern der neuen Außenwände inkl. der neuen Fenster- und Türöffnungen begonnen werden. Ob dann auch noch die Dachkonstruktion erneuert werden soll, zeigt sich spätestens beim Freilegen der Auflager, die vielleicht schon etwas "angegriffen" sind. Das Dach zu erneuern, ist beim Altbau aber ohnehin kein Problem...

Übrigens: Wenn das alte Gemäuer Stück für Stück gegen ein neues ausgetauscht wird, haben Sie während der Umbauarbeiten immer eine trockene Baustelle, was neben dem Geldspargedanken vielleicht noch ein Argument FÜR Ihren Plan wäre.

Mehr Erfolg beim Hausbau!

Wilfried Ritter
Autor und Herausgeber

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