Erdarbeiten: Preise und was Sie sonst noch alles darüber wissen sollten

Erdarbeiten: Preise und was Sie über Ihren Baugrund wissen sollten

"Worauf zu achten ist, wenn für die Durchführung der Erdarbeiten Preise von verschiedenen Erdbaufirmen oder Baggerunternehmen eingeholt werden."

Und warum regionale Erdbauer zwar sehr gut über die Bodenbeschaffenheit Bescheid wissen, für private Bauherren aber trotzdem meistens zu teuer sind.

Aus der Erdbau- und Häuselbauer-Praxis

Werden private Häuselbauer oder auch Häuslebauer gefragt, worauf es deren Meinung nach bei den Erdaushubarbeiten ankommt, steht scheinbar vor allem die Geschwindigkeit im Vordergrund. Also wie lange es dauert, bis die Baugrube ausgehoben ist und mit den Fundamentarbeiten begonnen werden kann.

Demnach sollten also der Bagger oder die Laderaupe möglich leistungsfähig sein und der Baggerfahrer sollte entsprechend Erfahrung haben.

Und wenn das Aushubmaterial teilweise oder zur Gänze abtransportiert werden muss, sollen auch die nötigen LKWs zeitgerecht zur Verfügung stehen.

Wenn im Zuge der Material-Fernverfuhr dann auch noch Retourfuhren mit Schottermaterial für das Herstellen von Lagerplätzen oder für einen beliebigen anderen Bedarf organisiert werden, umso besser.

Ursachen für unerwartete Mehrkosten

Sofern die Erdarbeiten nicht im Zuge der Baumeisterarbeiten vergeben werden oder Teil eines GU-Auftrages sind, sollten bei der Auftragsvergabe einige Punkte beachtet werden. Vor allem deshalb, weil gerade am Anfang eines Bauvorhabens oft zu großzügig mit dem (noch) verfügbaren Geld umgegangen wird.

Die Ursachen für anfänglich nicht eingeplante und schlussendlich doch von Ihnen als Bauherr und Auftraggeber zu bezahlende Mehrkosten sind vielfältig.  

Schnelle Pauschalverträge

In der Praxis kommt es daher nicht selten vor, dass der Erdbauunternehmer Tagespauschalen oder Pauschalverträge für Teilleistungen anbietet oder aushandelt und damit mit dem Bauherrn keine detaillierten Preise für alle möglichen Erdarbeiten vereinbart.

Und diese Vorgehensweise hat ganz am Anfang eines Bauvorhabens sogar durchaus Vorteile für beide Vertragspartner:

Der Bauherr bezahlt eine fix vereinbarte Pauschalsumme für die vereinbarten Erdarbeiten, wobei in den meisten Fällen gar nicht lange gefeilscht wird, weil zu Beginn eines Bauvorhabens eigentlich immer genug Geld zur Verfügung steht. 

Außerdem können es die meisten Bauherren nicht erwarten, bis endlich die bagger auf der Baustelle auffahren. Die Hauptsache scheint also oft zu sein, dass endlich mit dem Bau begonnen wird.

Der Erdbauunternehmer wiederum kann kurzfristig mit großem Gerät auffahren, muss praktisch keinen Aufwand für die Massenermittlung betreiben und kann bei so einem Pauschalauftrag in kurzer Zeit gutes Geld verdienen.

Erdarbeiten in Etappen

  • Das Problem von kurzfristig geschlossenen Erdbau-Pauschalverträgen: In der Praxis müssen die Erdarbeiten für den Bau eines Wohnhauses zu verschiedenen Zeiten in mehreren Etappen durchgeführt werden.
  • Wenn nun aber mit dem Erdbauunternehmen keine detaillierten Preise für die Erdarbeiten vereinbart wurden, wird jeder Arbeitseinsatz nach tatsächlichem Zeitaufwand abgerechnet.
  • Meistens nach Stundensätzen, die in der Regel deutlich über jenen Stundensätzen liegen, die im Zuge einer Bauausschreibung angeboten werden.

Überraschungen und Unvorhergesehenes

  • Sobald der Baggerfahrer den Baggerlöffel einmal so richtig in die Tiefe treibt, um mit dem Aushub der Baugrube zu beginnen, blicken meistens auch mehrere Augenpaare von Umstehenden auf die Baggerbewegungen.
  • Fast wie bei einer Schatzsuche wird dann immer wieder mit Spannung mitverfolgt, was denn nun so hervorkommt aus den Tiefen des eigenen Baugrundes. Und nicht immer ist das der erwartete Schotter- oder Lehmboden.
  • Felsblöcke, an denen sich auch der stärkste Baggerlöffel die Zähne ausbeißt. Gefrorener Boden, der genauso hart ist wie Fels. Alte Fässer mit unbekanntem Inhalt. Reste einer alten Deponie. Oder Grundwasser.
  • Alles zusammen nicht vorhersehbare Überraschungen, mit denen bei Aushubarbeiten immer gerechnet werden muss. Wobei die meisten "Bodenschätze" mit einem geologischen Gutachten auch schon vorher zu erkunden gewesen wären.

Mehrkosten für Unerwartetes

  • Wenn Sie mit dem Erdbauunternehmer für die Erdarbeiten Preise vereinbaren, muss Ihnen immer klar sein, dass Sie als privater Bauherr immer selbst für den Baugrund haften.
  • Sofern dem Erdbauunternehmer die tatsächliche Beschaffenheit des Boden nicht bekannt ist, geht dieser bei den Erdarbeiten grundsätzlich davon aus, dass die Aushubarbeiten in den Bodenklassen 3 bis 5 ausgeführt werden.
  • Alles, was nicht in diese Bodenklassen fällt, ist schlussendlich mit Mehrkosten verbunden. Und das kann unter Umständen ziemlich teuer werden.

Bodengutachten und Mengenermittlung

  • Der beste Schutz vor unerwartet hohen Preisen ist bei den Erdarbeiten mit zwei einfachen Maßnahmen zu erreichen. Erstens mit einem geologischen Gutachten und zweitens mit einer möglichst genauen Ermittlung der tatsächlichen Mengen.
  • Geologisches Gutachten. Auch genannt Bodengutachten. Nähere Informationen darüber lesen Sie bitte im Online-Muster-LV GU-Bau unter der Leistungsgruppe LG 02 Erdarbeiten nach.
  • Mengenermittlung. Die tatsächlichen Mengen sind Grundlage für jeden Auftrag, wobei das Wissen um diese Mengen vor allem bei Pauschalaufträgen unerlässlich ist. Jedes Unternehmen wird sich jedenfalls nur dann auf einen Pauschalauftrag einlassen wird, wenn Klarheit über die Mengen besteht.
  • Und wenn Sie als Bauherr keine Mengen vorgeben, wird in diesem Fall der Erdbauunternehmer eine entsprechende Berechnung vornehmen. Oder einfach eine geschätzte Pauschalmenge.

Erdbauer oder Baumeister?

Immer wieder sind Bauherren der Meinung, es wäre vorteilhafter und günstiger, statt den Umweg über den Baumeisterbetrieb zu suchen, direkt zu den jeweiligen Spezialisten zu gehen.

Im ersten Moment scheint diese Annahme, die grundsätzlich für jedes Hausbau-Gewerk Gültigkeit hat, auch logisch zu sein. Immerhin würden diese Spezialfirmen die meiste Erfahrung auf ihrem jeweiligen Fachgebiet haben und damit eigentlich die erste Wahl sein.

Aber eben nur eigentlich. Reine Spezialfirmen, und damit auch reine Erdbauunternehmen, müssen jedenfalls alleine mit ihrer angebotenen Dienstleistung die nötigen Gewinne erwirtschaften. Die Praxis zeigt daher, dass nur auf ein Gewerk spezialisierte Firmen nicht nur tatsächlich teurer sind als Baufirmen, sondern gezwungenermaßen teurer sein müssen.

Da es als privater Bauherr nicht Ihre Aufgabe ist, das wirtschaftliche Überleben einzelner Spezialbetriebe zu sichern, sind Sie daher auch bei den Erdarbeiten gut beraten, diese Arbeiten zusammen mit anderen Gewerken von Baufirmen anbieten und ausführen zu lassen.

Größerer Leistungsumfang, niedrigere Preise

  • Bei der Vergabe von Bauaufträgen sollte Ihnen immer klar sein, dass die Angebotspreise mit steigendem Leistungsumfang aus gutem Grund immer niedriger werden: Im Wesentlichen geht es jedem Unternehmen vor allem um den Umsatz.
  • Das ist auch der Grund, warum die meisten Baumeisterbetriebe gleich eine ganze Palette an Bauleistungen anbieten.Nämlich auch solche Leistungen, die nicht zum Baumeistergewerbe gehören. Dachdeckerarbeiten, alle möglichen Installationen, Fliesenlegerarbeiten, Bodenbeläge oder was auch immer. 
  • Im für Sie als Bauherr günstigsten Fall bietet ein Baumeisterbetrieb sogar sämtliche Leistungen an, die für die Errichtung eines bezugsfertigen Wohnhauses erforderlich sind.
  • In diesem Fall kann der Baumeister also als Generalunternehmer auftreten und ein GU-Angebot über alle Gewerke erstellen. Und wenn auch noch die gesamte Planung Ihres Hauses enthalten sein soll, wird sich der Baumeister als Totalunternehmer um alles kümmern.

Zusatzleistungen als Umsatzträger

Die Durchführung der Baumeisterarbeiten machen bei einem in herkömmlicher Ziegelmassivbauweise errichteten Gebäude mehr als ein Drittel der Gesamtbaukosten aus. Beim der Rohbau einschließlich Dach liegt dieser Kostenanteil bei rund 45 Prozent.

Weil es für Bauherren eigentlich nur Vorteile hat, für das gesamte Bauvorhaben nur einen einzigen Ansprech- und Vertragspartner zu haben, liegt es auf der Hand, dass sich solide Baufirmen auch um die restlichen 55 Prozent der Gesamtbaukosten bemühen - um die Ausbauarbeiten.

Dazu bedarf es keiner großen Werbemaßnahmen oder "Überredungskünste", vielmehr sind diese zusätzlich von Baumeistern angebotenen Ausbauarbeiten für die meisten Bauherren eine willkommene Serviceleistung, die meistens auch gerne angenommen wird.

Durch dieses Zusatzangebot haben Baumeister also die relativ einfache Möglichkeit, den Firmenumsatz um rund die Hälfte der Eigenleistungen zu erhöhen.

Spezialfirmen als Partner von Baufirmen

  • Weil aber nun die meisten Baufirmen nicht über eigenes Personal für sämtliche Gewerke verfügen, müssen diese "Lücken" von spezialisierten Subfirmen geschlossen werden. Beispielsweise auch von Erdbauunternehmen.
  • In der rauen Baupraxis bedeutet das, dass die meisten spezialisierten Handwerksbetriebe mit entsprechenden Verträgen an die Baufirmen gebunden sind. Ein großer Vorteil für alle Beteiligten:
  • Baufirmen können Zusatzleistungen anbieten und damit die Umsätze erhöhen. Vor allem aber haben sie bei Bedarf rasch alle benötigten Handwerker zur Hand, ohne dafür jedes Mal Angebote einholen zu müssen.
  • Handwerksbetriebe müssen sich nicht selbst um Aufträge kümmern. Die mit dem Baumeister vereinbarten Preise sind zwar niedriger als bei privaten Aufträgen, dafür können Handwerker aber ohne großes Risiko langfristig kalkulieren.

Keine Zeit für private Auftraggeber

  • Speziell in Zeiten einer hohen Nachfrage nach Bauleistungen hat diese Art der Zusammenarbeit zwischen Baufirmen und Handwerkern oft drastische Auswirkungen auf private Auftraggeber. Auswirkungen, die jeder kennt:
  • Handwerker sind oft schwer bis gar nicht zu bekommen. Zugesagte Angebote dauern eine Ewigkeit oder bleiben überhaupt nur ein leere versprechen. unverschämt hohe Preise unter dem Motto "Wenn schon, denn schon".

Die einzige sinnvolle Lösung

  • Verzichten Sie gleich von Anfang an darauf, Aufträge an Spezialfirmen vergeben zu wollen. Entscheiden Sie sich lieber gleich für eine Zusammenlegung mehrere Gewerke und holen Sie Angebote für einen möglichst großen Leistungsumfang ein.
  • Um beim Thema dieser Seite zu bleiben: Wenn es darum geht, für die Erdarbeiten Preise einzuholen, sind Sie gut beraten, gleichzeitig auch andere Baumeisterarbeiten anbieten zu lassen.
  • Dazu können Sie die Excel-Ausschreibungs-Vorlage Muster-LV Baumeisterarbeiten verwenden oder aber gleich die Muster-LV Vollversion für alle Gewerke. In diesem Fall bietet sich die LV-Version GU-Bau PLUS an. Damit können Sie die einzelnen Gewerke auch etappenweise ausschreiben.

Informieren Sie sich auch über die vom Autor dieser Website empfohlene Strategie bei der LV-Erstellung.

Auf einer eigenen HSB Infoseite finden Sie dazu Antworten auf alle grundsätzlichen Fragen über die Vorgehensweise bei der Erstellung Ihre Leistungsverzeichnisses und der damit verbundenen Bauausschreibung.

Detailpreise für die wichtigsten Erdarbeiten

  • Die hier angeführten Preise für Erdarbeiten können Sie zum Vergleichen mit eventuell bereits vorliegenden Angeboten verwenden. Ein realistisches Vergleichsergebnis bekommen Sie allerdings nur, wenn Sie die für Ihr Bauvorhaben zutreffenden Mengen ermittelt haben.
  • Dabei muss Ihnen klar sein, dass Sie auch bei Pauschalverträgen wissen sollten, um welche Mengen es bei Ihrem Bauvorhaben geht. Um einen realistischen Gesamtpreis zu bekommen, müssen Sie also zuerst einmal für jede nötige Leistungsposition die tatsächliche Menge ermitteln.
  • Die Mengenermittlung benötigen Sie ohnehin auch für Ihr individuelles Leistungsverzeichnis. Damit können Sie dann auch eine qualifizierte Preisanfrage in Form einer Bauausschreibung machen.
  • Dazu können Sie entweder nur für die Erdarbeiten ein passendes LV erstellen im Zuge der Ausschreibung der Baumeisterarbeiten oder aber gleich im Rahmen Ihrer GU-Ausschreibung.

Roden von Sträuchern, Hecken, Gestrüpp

2,3 € / m²

Roden von SträuchernRoden von Sträuchern (Bild: © bauimbild.com)

Baumstamm mit Brettern schützen

85 € / ST

Mutterboden abtragen

6 € / m³

Mutterboden abtragen mit BaggerschaufelMutterboden abtragen (Bild: © bauimbild.com)

Humus liefern

36 € / m³

Humus ausbreiten

8,4 € / m³

Humus mit Baggerschaufel ausbreitenHumus ausbreiten (Bild: © bauimbild.com)

Baugrubenaushub bis 3 m Tiefe

12,4 € / m³

Baugrubenaushub in Hanglage, Baugrube mit BaggerlöffelBaugrubenaushub (Bild: © bauimbild.com)

Fundamentaushub

27,7 € / m³

In Schotterboden gegrabene StreifenfundamenteFundamentaushub (Bild: © bauimbild.com)

Aushub für Gräben und Schächte

28,7 € / m³

Feinplanum Baugrubensohle und Flächen

2,2 € / m²

Gelände regulieren / modellieren:

13,6 € / m²

Bagger beim Regulieren von Aushubmaterial im BaugeländeGelände regulieren (Bild: © bauimbild.com)

Hinterfüllen mit seitlich gelagertem Aushubmaterial

15,7 € / m³

Bagger beim Hinterfüllen eines Betonbauwerks mit Aushubmaterial (Bild: © bauimbild.com)Hinterfüllen mit Aushubmaterial (Bild: © bauimbild.com)

Kies 16/32 mm liefern und einbauen

60 € / m³

Bagger beim Hinterfüllen des Arbeitsraumes mit Kies 16/32 mmKies 16/32 mm einbauen (Bild: © bauimbild.com)

Hinterfüllen Rohre Feinsand, Rohrbettung

57 € / m³

Kabelwarnband einbauen

1,2 € / lfm

Eingebautes Kabelwarnband wird von Bagger mit Schotter überschüttetKabelwarnband einbauen (Bild: © bauimbild.com)

Böschungen mit Vlies abdecken

4 € / m³

Pumpensumpf bis 1,0 m herstellen, DN 1000

309 € / ST

Wasserpumpe bis 5 KW aufstellen

172 € / ST

Wasserpumpe bis 5 KW betreiben

4,7 € / h

Notstromaggregat aufstellen

160 € / ST

Notstromaggregat betreiben

20 € / h

Flexibles Kunststoff-Dränrohr DN 100

10,7 € / lfm

Betonsohle 50 cm breit für Dränrohr

17,6 € / lfm

Dränageschacht, Spülschacht

248 € / ST

Sickerschacht DN 2000, Tiefe bis 3,0 m

3.300 € / ST

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