Welche Bauweisen es gibt und was für Sie die optimalste Hausbau-Lösung ist

"Welche Bauweisen möglich sind und warum die Entscheidung für eine bestimmte Bauweise viel weniger wichtig ist als oft angenommen."

Verschiedene Bauweisen und HaustypenBild: © bauimbild.com

Werden Bauherren gefragt, was deren Meinung nach die "beste" Bauweise sei, könnten die Meinungen der angehenden Hausbesitzer nicht unterschiedlicher ausfallen. Ein konkreter Favorit ist dabei nicht wirklich zu erkennen.

Alles nicht so einfach

Sich als Hausbau-Laie für das "Richtige" zu entscheiden, ist in Zusammenhang mit den Bauweisen jedenfalls ganz schön schwer. Gerade in der Anfangsphase auf dem Weg zum eigenen Haus scheitert sogar das eine oder andere geplante Bauvorhaben nur an den ungezählten Möglichkeiten, die jeder Bauherr in der heutigen Zeit hat.

Zugegeben, das sind sicherlich nur vereinzelte Fälle und damit Ausnahmen.

Aber die Auswahl an möglichen Bauweisen ist tatsächlich ziemlich groß und von Leuten, die sich das erste Mal mit dem Hausbauen beschäftigen, nicht immer auf Anhieb zu durchblicken:

Massivbauweise, Fertigbauweise, Blockhaus, Skelettbauweise, Massivholzbau oder Fachwerkhaus, wobei das nur die wichtigsten Haupt-Unterscheidungsmerkmale der verschiedenen Bauweisen sind. Davon bietet allerdings jede einzelne Bauweise wiederum viele andere Möglichkeiten.

Möglichkeiten über Möglichkeiten

Ziegelmassiv, Ziegel-Fertigteil, Betonbau, Holzrahmen-Bauweise, Holztafeln, Blockbohlen oder eine Kombination der einzelnen Bauweisen. Unabhängig von der Bauweise sind darüber hinaus viele Häuser auch als Ausbauhaus oder Bausatzhaus zu bekommen.

  • Dass es dann auch noch die Unterscheidung nach Baustilen und Dachformen gibt, macht die Sache auch nicht gerade viel einfacher.
  • Landhausstil, moderner, luxuriöser, futuristischer, mediterraner oder doch lieber regionaler Baustil.

Zu guter Letzt kommt es bei der Entscheidung für die am besten geeignete Bauweise oft vor allem auch noch darauf an, wer die zukünftigen Bewohner des Hauses sind, was dann vielleicht auch noch das gezielte Informieren über die Themen Mehrgenerationenhaus oder Bauen mit Kindern erfordert.

Und von den eher außergewöhnlichen Möglichkeiten, sein eigenes Traumhaus zu bauen, wurde hier noch gar nicht gesprochen - beispielsweise von der Idee, ein Erdhaus haben zu wollen. Ja, auch das kommt gar nicht mehr so selten vor.

Quelle: Trendir.com

Aber aus welchen Gründen auch immer die Auswahl so schwer fallen mag - meistens geht es dabei gar nicht um die eine oder andere Bauweise, sondern eigentlich um ganz andere Kriterien, die eigentlich gar nichts mit der Bauweise zu tun hat.

Konzentration auf das Wesentliche

Ist einmal die grundsätzliche Entscheidung gefallen, ein eigenes Haus bauen zu wollen, warten schon bald die nächsten Entscheidungen, die zu treffen sind. Die Entscheidung für eine bestimmte Bauweise gehört in dieser Phase aber nicht dazu.

Viel wichtiger ist es für Sie, so schnell wie möglich Gewissheit über beispielsweise diese entscheidenden Fragen zu bekommen:

Merkwürdig ist nun aber, dass sich die meisten Bauherren noch vor der Klärung der wirklich wichtigen Fragen vor allem auch mit den verschiedenen Bauweisen beschäftigen.

Zwangsläufig führt das nur dazu, dass sich angehende Hausbesitzer auf der Suche nach der vermeintlich optimalen Bauweise mit unendlich vielen Details beschäftigen, und damit Ihr eigentliches Ziel oft völlig aus den Augen verlieren.

  •  Ohne zu wissen, was für das eigene Haus überhaupt geeignet ist, werden neue Produktkataloge über alle möglichen Haustechnik-Themen gesammelt und immer wieder studiert.

  • Ohne die jeweiligen bauphysikalischen Eigenschaften genau zu kennen, werden mit allen möglichen Leuten die Vor- und Nachteile von allen möglichen Baustoffen und Baumaterialien diskutiert.

  • Ohne zu wissen, nach welchen anerkannten Regeln der Technik heute moderne Häuser gebaut werden, werden (meistens falsche) Urteile über mehr oder weniger bekannte Energie-Standards gefällt.

Die schlussendlichen Entscheidungen, die eigentlich nach und nach zu treffen wären, bleiben dabei fast immer auf der Strecke, weil schlicht und einfach vor lauter Bäumen der sprichwörtliche Wald nicht mehr gesehen wird.

Aber vielleicht bringt ja die folgende Betrachtung des Autors dieser Website auch bei Ihnen etwas Licht ins Dunkel.

Über die optimale Bauweise

Fertighäuser waren in längst vergangenen Zeiten durch die verräterischen Fugen im Bereich der Fassadenflächen ganz leicht als solche zu erkennen. Mangels ausgereifter Herstellungsverfahren wurden die dünnen und empfindlichen Fassadenplatten erst vor Ort aufgebracht, weil die Platten einen Transport nicht schadlos überlebt hätten.

  • Auch die konstruktiven Holzriegelwände wurden damals noch halbfertig zur Baustelle gebracht. Erst dort wurden später die nötigen Dämmschichten eingebracht und die Installationsleitungen montiert.
  • Dann wurden die Wände beidseitig mit Rigipsplatten beplankt. Also mit Platten aus Gips, die - um die nötige Stabilität zu erlangen - beidseitig mit einer Kartonage bezogen werden.

Der Name Rigips ist übrigens genau genommen ein Produkt- und Herstellername, aber trotzdem werden Gipskartonplatten im deutschsprachigen Raum auch heute noch gerne als Rigips-Platten bezeichnet.

Diese Bezeichnung wird allerdings nicht vom bekannten Herstellernamen abgeleitet, sondern von der lettischen Hauptstadt Riga, wo bereits vor dem zweiten Weltkrieg unter dem landläufigen Namen "Rigaer Gips" die ersten Gipskartonplatten auf europäischem Festland hergestellt wurden.

Das damals völlig neue Produkt Gipskartonplatte ist jedenfalls dafür verantwortlich, dass Fertighäuser fallweise auch heute noch abwertend als "Karton-Häuser" oder "Häuser aus Pappe" bezeichnet werden.

Wobei in Österreich - zumindest bei der älteren Generation - immer wieder auch noch der nicht minder positive Begriff "Pappendeckel-Haus" genutzt wird.

Es mag also durchaus sein, dass eventuelle (längst nicht mehr berechtigte) Vorurteile gegenüber Fertighäusern noch auf diese veralteten Sichtweisen zurückzuführen sind.

  • Zwar nimmt die Zahl der Fertighäuser stetig zu, trotzdem vertraut die Mehrheit der Bauherren immer noch auf das "klassische" Massivhaus.
  • Stein auf Stein und Ziegel auf Ziegel ist demnach für viele Bauherrn nach wie vor die einzig wahre Bauweise. Oder etwa doch nicht?

Nicht verunsichern lassen

Betrachten wir die Werbung. Im direkten Vergleich der unterschiedlichen Bauweisen werden immer die besonderen Produkteigenschaften der zum Bau verwendeten Materialien hervorgehoben.

  • Der beste Ziegel, den es je gegeben hat.
  • Die unschlagbare Klimawand.
  • Vorgefertigte Elemente, die günstiger sind.
  • Massive Ziegelwände, die langlebiger sind.
  • Wände aus Holz, die natürlicher sind.
  • Baustoffe woraus auch immer, die ökologischer sind.
  • Und so weiter und so fort ...

Dass es für jedes Produkte und Material entsprechend positive Argumente geben muss, leuchtet dabei ein. Sonst wäre ja irgendetwas völlig umsonst entwickelt worden.

Genau deshalb ist daher aber auch jeder bestrebt, sein eigenes Produkt bestmöglich zu präsentieren.

Und es gehört bei einigen Anbietern scheinbar auch zur Werbung, Produkte oder Materialien der Mitbewerber mehr oder weniger schlecht zu machen. Ihnen als Konsument ist mit derartigen Werbungen und Einflüssen von außen jedenfalls nicht wirklich geholfen. Im Gegenteil:

Mit jeder neuen Variante werden Sie immer unsicherer. Weil Sie selbst nämlich gar nicht beurteilen können, welche der möglichen Bauweisen nun tatsächlich die "beste" ist.

  • Aus rein technischer Sicht weist jedenfalls keine der "konkurrierenden" Bauweisen gravierende Vor- oder Nachteile auf und jede Bauweise hat zu 100% ihre Berechtigung.

  • Die wirklichen Unterschiede der verschiedenen Bauweisen können Sie als Laie allerdings ohnehin nicht erkennen. Das müssen Sie aber auch nicht.

Als Bauherr ist es aber auch nicht Ihre Aufgabe, sämtliche am Markt befindlichen Herstellungstechniken und Ausführungsvarianten zu "testen". Die Fülle an Informationen, die damit verbunden ist, trübt nur Ihren Blick aufs Wesentliche.

Genau darauf sollten Sie sich aber konzentrieren - nämlich auf das wirklich Wesentliche.

Ihre ersten Beweggründe für ein Haus

Können Sie sich noch an Ihre ersten Haus-Gedanken erinnern? Denken Sie zurück an Ihre grundsätzliche Entscheidung, ein eigenes Haus haben zu wollen...

  • Wovon haben Sie geträumt?
  • Was waren Ihre Beweggründe?
  • Welches Bild von "Ihrem" Haus hatten Sie vor Ihrem geistigen Auge?
  • Spielte in Ihrem Traum vom eigenen Haus die Bauweise eine Rolle?
  • War in Ihren Träumen eine bestimmte Bauweise erkennbar?

Wenn eine bestimmte Bauweise bei Ihren damaligen Überlegungen nicht wirklich vordergründig war, sollten Sie sich auch heute nicht zu intensiv mit der Frage nach der optimalen Bauweise auseinandersetzen. Weil es diese nämlich nicht gibt.

Sie dürfen vielmehr mit gutem Gewissens davon ausgehen, dass Sie von jedem qualifizierten und seriösen Anbieter bei technisch richtiger Ausführung ein Haus bekommen werden, das allen Anforderungen an den modernen Hausbau weitgehend gerecht wird.

  • Qualität bei der Bauausführung ist daher das wichtigste Kriterium überhaupt.
  • Das beste Massivhaus taugt daher nichts, wenn es nicht luftdicht gebaut wurde.
  • Und so schön kann ein Fertighaus gar nicht sein, wenn es aus Materialien gefertigt wurde, die weder zugelassen noch gesund sind.

Sie sollten Ihre Entscheidung für eine bestimmte Bauweise also nicht nur von technischen Ausführungsdetails abhängig machen. Ein eigenes Haus soll nämlich nicht nur ein ausgereiftes "technisches Produkt", sondern vor allem Ihre persönlichen Wohlfühl-Oase.

Entscheidung mit Gefühl

Ein Argument für eine bestimmte Bauweise könnte daher ohne weiteres auch eine Entscheidung "aus dem Bauch heraus" sein. Also eine Entscheidung, die von Ihren persönlichen Gefühlen geleitet wird. Völlig unabhängig von technischen Daten.

  • Wenn Sie beispielsweise Holz "heimelig" finden, spricht nichts gegen ein Haus mit viel sichtbarem Holz. In diesem Fall wäre vielleicht sogar ein Blockhaus eine Überlegung wert. Oder ein Massivhaus mit massiven Holzdecken. Viel Holz kann bei jeder Bauweise verwendet werden, auch bei Fertighäusern.
  • Wenn Sie ein individuelles Architektenhaus wollen, haben Sie ohnehin alle Möglichkeiten. Nicht nur den Massivbau. Den Fertighäusern der neuesten Generation sieht man es heute nicht mehr an, dass "dahinter" ein Holzriegelbau steckt.

Für welche Bauweise Sie sich schlussendlich entscheiden, liegt alleine an Ihnen. Wenn Sie also aus ganz persönlichen Gründen keine bestimmte Bauweise bevorzugen, sondern wirklich "nur ein wunderschönes Traumhaus" haben wollen, sollten Sie sich die Entscheidung leicht machen:

  • Und wenn Sie dann auch noch die Bauweise bekommen, die Sie im Unterbewusstsein ohnehin schon immer haben wollten, umso besser.

Zu guter Letzt noch eine Antwort auf eine Frage, die Sie sich vielleicht auch schon länger gestellt haben ...

Wie ist das mit den Baupreisen für die verschiedenen Bauweisen?

Eine berechtigte Frage - oder auch wieder nicht. Es spielt im Wesentlichen nämlich keine Rolle, in welcher Bauweise ein Haus angeboten oder gebaut wird. Sie dürfen daher davon ausgehen, dass bezugsfertige Häuser am Ende immer gleich viel kosten. Und zwar unabhängig von der gewählten Bauweise.

  • Die auf meiner Website veröffentlichen Preise und Baukosten wurden der Einfachheit halber auf ein Haus in "klassischer" Ziegel-Massivbauweise abgestimmt.

Schlicht und einfach deshalb, weil das noch immer die beliebteste Bauweise ist und vermutlich auch noch lange bleiben wird. Obwohl auch jede andere Bauweise ihre Berechtigung hat.

Technisch richtig gebaut

Vorausgesetzt wird in jedem Fall, dass das von Ihnen bevorzugte Einfamilienhaus in jeder Hinsicht dem jeweils gewählten Energiestandard entspricht, alle bauphysikalischen Anforderungen erfüllt und insgesamt nach den anerkannten Regeln der Technik errichtet wird.

Die Preise auf dieser Website Haus-Selber-Bauen.com können daher zu Vergleichszwecken problemlos auch beispielsweise für ein geplantes Holzriegelhaus herangezogen werden, für ein massives Holzhaus, für ein Fertighaus in Rahmenbauweise, für ein Haus in Mischbauweise oder für jede beliebige andere Bauweise.

Fazit:

  • Konzentrieren Sie sich einfach auf Ihr neues Haus, ohne allzu viele Gedanke an eine bestimmte Bauweise zu verschwenden.

Aber Vorsicht! Unbedingt genug Zeit nehmen, um alles genießen zu können. Sie werden wahrscheinlich eine Weile nicht mehr aus dem Staunen herauskommen.

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