"Auf den Punkt gebrachte Informationen über die Blower-Door-Messung zur Überprüfung der Luftdichtheit Ihres neu gebauten Einfamilienhauses."
Wie eine typische Luftdichtheitsmessung normalerweise abläuft, wie lang eine einzelne Messung dauert und wie viel alles höchstens kosten darf.
Dass Energiesparhäuser luftdicht gebaut werden müssen, um die Wärmeverluste möglichst gering zu halten, sollte im modernen Hausbau aber keine Neuigkeit mehr sein.
Auf dem Weg zum eigenen Einfamilienhaus wird daher früher oder später jeder Bauherr - so wie das gerade bei Ihnen der Fall ist - auch auf den Begriff Blower-Door-Messung stoßen.
Die meisten Bauherren haben diesen Begriff zwar zumindest schon einmal gehört - genauso viele machen sich aber gerade in der Anfangsphase des geplanten Hausbau-Projektes praktisch keine Gedanke über diese Messmethode.
Viele angehende Hausbesitzer wissen oft sogar noch gar nicht, ob sie überhaupt luftdicht bauen sollen oder ob das alles nicht doch nur eine riesengroße "Übertreibung" ist. Dass die Luftdichtheit bei Wohngebäuden keine Frage des Wollens ist, sondern ein Muss, das schon längst europaweit im Rahmen der diversen Wärmeschutz- und Energieeinsparverordnungen gesetzlich verankert ist, scheint noch nicht überall zu den Bauherren durchgedrungen zu sein.
In der Phase der Hausbauplanung, wo es um "wichtigere" Sachen geht, liegt die Prüfung der Dichtheit des Gebäudes jedenfalls in den Augen vieler Bauherren einfach noch in weiter
Ferne und ist daher oft auch (noch) kein Thema.
Außerdem ist in der gängigen Praxis sowohl bei den Planern als auch bei den zukünftigen Hausbesitzern nicht selten festzustellen, dass die Wichtigkeit der Messung der Luftdurchlässigkeit des gebauten Hauses sehr gerne als eher gering eingestuft wird, weil es ohnehin "nur um ein Attest" geht, das halt der Förderbank oder der Baubehörde vorgelegt werden muss.
Aber geht es bei der Überprüfung der Luftdichtheit tatsächlich "nur um ein Papier" oder steckt vielleicht doch mehr dahinter?
Hier die Antworten auf grundsätzliche Fragen und auf den Punkt gebrachte Informationen über die nicht nur erforderliche, sondern vor allem höchst sinnvolle Blower-Door-Messung.
Über das Thema Luftdichtheit von Gebäuden gibt es im Internet viele ausgezeichnete Informationsquellen, wo alles mehr oder weniger wissenschaftlich abgehandelt, erklärt und beurteilt wird. Das alles ist hier NICHT der Fall - zumindest nicht in diesem ausführlichen Umfang.
Hier wurden lediglich alle diese Informationen kompakt zusammengefasst und in Kurzform so erklärt, dass Sie im "Schnelldurchgang" das Wichtigste über die Blower-Door-Messung in Erfahrung bringen können.
Wie bei vielen anderen auf europäischer Ebene erlassenen Verordnungen, Richtlinien und Gesetzen, die in verschiedenen Ländern eigentlich den selben Zweck erfüllen sollen, hat man sich auch bei der Europanorm EN 13829 mit dem Titel Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden - Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden / Differenzdruckverfahren nicht auf eine einheitliche Regelung einigen können.
Die Norm an sich ist dabei nicht das Problem - im Gegenteil: Um bei Gebäuden eine relativ luftdichte Außenhülle zu schaffen, sind schlicht und einfach entsprechende Vorgaben sowohl an die Planer als auch an die ausführenden Firmen erforderlich.
In der Praxis bedeutet das also, dass die Luftdichtheit mit geeigneten Mitteln gemessen werden muss, um den Nachweis der Luftdichtheit zu erbringen. Und hier kommt nun wieder die eingangs zitierte Europanorm EN 13829 ins Spiel:
Diese Norm baut auf den bestehenden einschlägigen Länder-Normen zum Thema Luftdichtheit auf und legt damit im Wesentlichen fest, WIE eine Luftdichtheitsmessung im Detail durchzuführen ist.
Für die Luftdichtheitsprüfung, also für die Durchführung der Blower-Door-Messung, stehen zwei Messverfahren zur Auswahl.
Bei näherer Betrachtung dieser "Wahlmöglichkeiten" wird schnell erkennbar, dass beide Verfahren im Grunde genommen zwar gut gemeint sind, tatsächlich aber eher realitätsfern sind und am tatsächlichen Zweck vorbeigehen. Gemeint ist damit das mögliche Verfahren B, bei dem nur die Gebäudehülle überprüft wird.
In der Praxis kommt es nämlich immer wieder vor, dass notwendige Öffnungen am Gebäude für den Blower-Door-Test vorübergehend abgedichtet werden, um zum Zeitpunkt der Prüfung ein gutes Messergebnis zu erzielen.
Nicht selten werden die provisorischen Abdichtungen dann aber nach der durchgeführten Blower-Door-Messung wieder entfernt.
Aber warum wird das gemacht? Weil in den gesetzlichen Regelungen ein Unterschied gemacht wird, ob der Nachweis der Luftdichtheit mit der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) im Einklang steht oder mit den jeweils entsprechenden Normen über die Luftdichtheit von Gebäuden.
Im Wesentlichen scheint es den Erfindern dieser Verordnung über die Luftdichtheits-Messmethode also nur um die Messung selbst zu gehen, nicht aber über die Sinnhaftigkeit. Uund das wiederum ist in den Augen des Autors dieser Website einfach sinnlos.
Das Ergebnis dieser Wahlfreiheit der europaweit gültigen Messverfahren-Norm ist jedenfalls, dass Blower-Door-Messungen in Deutschland nach Verfahren B durchgeführt werden, in Österreich hingegen grundsätzlich nach Verfahren A.
Jeder verantwortungsbewusste Bauherr sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass es bei der Blower-Door-Messung nicht (nur) darum geht, die Förderbank zufrieden zu stellen, die Baubehörde, den Gesetzgeber oder wen auch immer. Vielmehr liefert IHNEN der von wem auch immer erbrachte Nachweis der Luftdichtheit Ihres Traumhauses die Gewissheit, dass Sie in Zukunft von vielen Vorteilen profitieren werden.
Die Wichtigkeit der Luftdichtheit Ihres zukünftigen Eigenheimes sollten Sie sich daher so früh wie möglich ins Bewusstsein rufen - spätestens dann, wenn die ersten Kontakte mit den ausführenden Firmen und Handwerkern hergestellt werden.
ACHTUNG! Obwohl das luftdichte Bauen heute praktisch den Stand der Technik darstellt, sind viele ausführende Firmen teilweise immer noch weit von der praktischen Umsetzung entfernt.
FAZIT:
Wer auch immer bei Ihrem Haus die Blower-Door-Messung durchführen wird - die Messungen entsprechend der einschlägigen Energieeinsparverordnungen setzen lediglich voraus, dass die Europanorm EN 13829 eingehalten wird. Für die praktische Durchführung des Blower-Door-Tests selbst muss allerdings keine gesonderte Qualifikation nachgewiesen werden.
Nicht nur für Planer und Gutachter, sondern auch für Bauherren stellt sich damit auch die durchaus berechtigte Frage, wie man eigentlich erkennen kann, ob das Differenzdruckverfahren richtig durchgeführt oder aber manipuliert wurde. Schon alleine aus dieser Fragestellung kann abgeleitet werden, dass Manipulationen durchaus möglich sind - und in der Praxis auch gar nicht so selten vorkommen. Warum?
Zuallererst: Dieser Artikel hat nicht den Zweck, eine Anleitung für mögliche Manipulationen bei der Blower-Door-Messung zu sein. Es geht hier vielmehr lediglich darum, das Bewusstsein der privaten Bauherren zu schärfen - und das wiederum funktioniert nur, wenn der Bauherr gut informiert ist. Anders ausgedrückt:
Fehler können nur vermieden werden, wenn man weiß, wo diese auftreten können.
Bei der Blower-Door-Messung gibt es jedenfalls mehrere hier bewusst nicht im Detail beschriebene Möglichkeiten, die Messergebnisse zu beeinflussen.
Da sich die Luftwechselrate (n50-Wert) aus dem geförderten Luftvolumen dividiert durch das Rauminnenvolumen errechnet, kann ein besserer Wert erreicht werden, wenn das Raumvolumen vergrößert und damit falsch angegeben wird.
Machen Sei sich keine Gedanken darüber, wie eine Blower-Door-Messung manipuliert werden kann, nur um kurzfristige Vorteile daraus zu ziehen. Nutzen Sie vielmehr alle Möglichkeiten, um ein tatsächlich luftdichtes Haus zu bauen. Die besten Möglichkeiten, um dieses Ziel zu erreichen:
Lassen Sie die Blower-Door-Messungen nicht nur einmal durchführen, sondern baubegleitend, wenn noch alle luftdichten Schichten frei zugänglich sind und somit bei entdeckten Undichtheiten auch noch einfach nachgebessert werden können.
Egal, welche Einstellung Sie persönlich heute vertreten, wenn es um die verschiedenen Energie-Standards geht - das Passivhaus ist das einzige Baukonzept, das wirklich Zukunft hat.
Sich für ein Passivhaus zu entscheiden, sollte nichts mit der Höhe von allfälligen Fördergrenzen und Fördergeldern, die mit einem Passivhaus ohnehin alle erreicht werden, zu tun haben. Wer sich für den Passivhaus-Standard entscheidet, entscheidet sich vielmehr für einen All-Inclusive Gebäudestandard und die eigene Zukunft:
Normalerweise kümmert sich Ihr professioneller Bauabwickler bzw. Baubegleiter um die Organisation der nötigen Blower-Door-Messungen. Die Luftdichtheitsmessung kann aber natürlich auch von privaten Bauherren selbst beauftragt werden.
In beiden Fällen sollten vor der Auftragserteilung aber immer zuerst einmal Angebote von passenden Messdienstleistern eingeholt werden. Damit Sie wissen, worauf es bei der Blower-Door-Messung ankommt, hier der typische Ablauf einer Luftdurchlässigkeitsmessung in komprimierter Kurzform:
Bei der Durchführung der Luftdichtheitsmessungen im Rahmen einer baubegleitenden Qualitätskontrolle wiederholt sich der geschilderte Vorgang bei jeder einzelnen Blower-Door-Messung.
Undichtheiten in der Gebäudehülle treten häufig bei Durchdringungen und Bauteilanschlüssen auf, wobei sich spätere, mitunter sehr teure Nachbesserungen in den meisten Fällen durch eine detaillierte Planung der kritischen Bereiche vermeiden lassen.
Hier die wichtigsten Bereiche, wo gerne Leckagen auftreten:
Diese Bereiche stellen nur einen Auszug häufiger Fehlerquellen dar, in der Praxis kann es aber überall, wo nicht fachgerecht gearbeitet wurde, zu Undichtheiten kommen. Am schnellsten zu erkennen sind die Fehlerquellen übrigens durch die Infrarothermografie - dabei werden mit einer Wärmebildkamera die Oberflächentemperaturen von Objekten in Bilder "umgewandelt und in auffälligen (Falsch-)Farben angezeigt.
Wie lange die Luftdichtheitsmessung bei einem Einfamilienhaus dauert, hängt vom beauftragen Zweck der Messung ab. Es kommt also darauf an, welche Leistungen ausgeführt werden sollen und wie alles dokumentiert werden muss. Der größte zeitliche Aufwand betrifft normalerweise das Vorbereiten des Gebäudes. Darüber hinaus ist auch der Umfang der Lecksuche ein maßgeblicher Faktor.
Der tatsächliche Zeitaufwand sowie die Kosten für die Durchführung einer Blower-Door-Messung bei Ihrem individuellen Bauvorhaben können daher nur über eine qualifizierte Preisanfrage in Erfahrung gebracht werden, wobei die Durchführung einer Blower-Door-Messung von sehr vielen Messdienstleistern angeboten wird. Ein Preisvergleich ist daher alleine schon aus diesem Grund sehr empfehlenswert.
Unabhängig von den tatsächlichen Kosten für die Durchführung eines Differenzdruck-Messverfahrens gibt es aber durchaus realistische Erfahrungswerte, die als Vergleichswerte für Ihr eigenes Bauvorhaben herangezogen werden können:
ACHTUNG! Diese Angaben sind nur Richtwerte und die angegebenen Kosten beziehen sich immer nur auf eine einzelne Messung. Sind mehrere Messungen erforderlich, was in der Praxis meistens der Fall ist, betragen die Kosten naturgemäß ein Vielfaches.
GUT ZU WISSEN: Wenn die Durchführung der erforderlichen Blower-Door-Messungen Teil der Bauausschreibung bzw. der Vertragsbedingungen für die Herstellung des gesamten Einfamilienhauses sind, werden die Kosten für die Luftdichtheitsmessung kaum Auswirkungen auf die Gesamtbaukosten haben.
Diese Messdienstleistungen liegen dann nämlich m Verantwortungsbereich des GU-Unternehmens und werden von diesem entweder sehr günstig eingekauft oder vielleicht sogar selbst durchgeführt.
Normalerweise sollten sich Bauherren also gar nicht um die erforderlichen Blower-Door-Messungen kümmern müssen.
WENN Sie als privater Bauherr dafür sorgen, dass Ihr Bauvorhaben durch qualifizierte Baufachleute professionell abgewickelt wird, liegt dieser wichtige Punkt "Nachweis der absoluten Luftdichtheit" ausschließlich im Einfluss- und Verantwortungsbereich jener Fachleute, die auch im Hinblick auf das Organisieren der nötigen Messprotokolle Spezialisten sind.
FAZIT:
Nutzen Sie diese ausgewählten Links zu anderen Webseiten, wenn Sie noch weiterführende Informationen über die Luftdichtheit von Gebäuden brauchen. Wir von HSB haben keinerlei Verbindung zu den Zielseiten, klicken diese Informationsquellen aber auch fallweise selbst an, wenn wir auf der Suche nach Neuigkeiten zu diesem Thema sind.
Info-Portal zum Thema „luftdichtes Bauen“
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